Rund ein Viertel der 83 deutschen Lebensversicherer erfüllen die Kapitalanforderungen nach dem EU-Aufsichtsregime "Solvency II" nur dank der Übergangsregelungen, heisst es in dem gestern Montag veröffentlichten "BaFin-Journal". Sie müssen der Aufsichtsbehörde aber jährlich darlegen, wie sie bis 2032 - wenn die Regelungen auslaufen - die Kapitalanforderungen schaffen wollen. "Aber an der Nachvollziehbarkeit hapert es nach Ansicht der BaFin immer wieder", heisst es in dem Bericht. Die Prognosen zur Entwicklung der Eigenmittel seien oft zu vage, zu pauschal oder unplausibel. "Das muss aus Sicht der BaFin besser werden."
Das Solvency-Regelwerk der EU aus dem Jahr 2016 fordert, dass Versicherer ihre künftigen Verpflichtungen zu mindestens 100 Prozent mit Eigenmitteln abdecken können. Das schaffen nur etwa drei Viertel der Lebensversicherern, da sie ihren Kunden jahrzehntelang hohe Zinsen versprochen haben. Sie können zwar Übergangsregelungen in Anspruch nehmen, müssen sich den 100 Prozent aber bis 2032 schrittweise nähern.
"Ziel der Versicherer sollte sein, die Anforderung schon vor Anfang 2032 ohne Übergangsmassnahmen zu erfüllen", erklärte die Bonner Behörde. "Die BaFin erwartet daher von ihnen mehr denn je konkrete und ambitionierte Maßnahmen." Viele Berichte liessen zu wünschen übrig. Die Prognosen seien oft zu wenig fundiert und unrealistisch - etwa was die Entwicklung des Neugeschäfts oder geplante Einsparungen angeht. (reuters/hzi/kbo)