Der durchschnittliche Deckungsgrad erreichte einen neuen Höchstwert. Das täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass Reformen unumgänglich sind.

Dieses Fazit zog die Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge (OAK BV) am Dienstag bei der Präsentation ihres Jahresberichts. Auf finanzieller Ebene seien die Vorsorgeeinrichtungen in den vergangenen zehn Jahren insgesamt robuster geworden. Anpassungen bei den gesetzlichen Vorgaben für den obligatorischen Teil der beruflichen Vorsorge fehlten jedoch weiterhin.

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Rein auf das vergangene Jahr bezogen, läuft es den Pensionskassen gut bis sehr gut, wie den neusten Zahlen zu entnehmen ist. Auch wegen stark steigender Aktienkurse verbesserte sich die finanzielle Lage der Schweizer Vorsorgeeinrichtungen. Diese erzielten im Jahr 2021 eine durchschnittliche Netto-Vermögensrendite von 8,0 Prozent. Im ersten Corona-Jahr waren es 4,4 Prozent gewesen.

Volatile Lage

Die ausgewiesenen Deckungsgrade erreichten per Ende 2021 mit durchschnittlich 118,5 Prozent einen neuen Höchstwert. Im vergangenen Jahr kam es praktisch zu keiner Umverteilung von den aktiven Versicherten zu den Rentenbeziehenden. Die Oberaufsichtskommission erwartet, dass die jährliche Umverteilung auch künftig tiefer als der aktuelle Fünfjahresdurchschnitt von 4,7 Milliarden Franken ausfallen wird.

Jedoch zeigt der Beginn des laufenden Jahres, wie volatil die Situation ist. Gemäss Hochrechnungen sank der durchschnittliche Deckungsgrad der Vorsorgeeinrichtungen in den ersten drei Monaten auf 112,9 Prozent, also um über fünf Prozentpunkte.

Umwandlungssatz muss sinken

Unabhängig von der Situation auf den weltweiten Finanzmärkten lässt sich sagen: Die Rentenversprechen der zweiten Säule sind längst nicht mehr mit dem Kapital der Rentnerinnen und Rentner zu erfüllen. Allein von 2014 bis 2021 wurden insgesamt 45,3 Milliarden Franken von den aktiven Versicherten zu den Rentenbeziehenden umverteilt.

Das Parlament diskutiert derzeit eine Reform der zweiten Säule. Unbestritten ist, dass der Umwandlungssatz sinken muss. Er soll neu 6,0 statt 6,8 Prozent betragen. Pro 100'000 Franken angespartem Alterskapital gäbe es also noch 6'000 statt 6'800 Franken Rente pro Jahr. Die Geister scheiden sich aber daran, wie diese Einbussen kompensiert werden sollen. (sda/hzi/kbo)