HZ Insurance Mini-Serie «Blockchain im Schweizer Versicherungsmarkt​​​​​​» – Teil 1

Die Sinnhaftigkeit von Blockchain lässt sich vereinfacht über einen Dreisatz prüfen: Netzwerk, Vertrauen und Disintermediation. Mit Blockchain muss immer ein Netzwerkeffekt realisiert werden. Technisch gesehen bedeutet das, dass eine Anwendung auf eine gemeinsam geteilte Datenbank abzielt. An dieser Stelle sollte die Blockchain gleichzeitig eine vertrauensbildende Funktion übernehmen. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn sich die Parteien nicht kennen oder im Grundsatz gegenseitige Interessen verfolgen. Letztens strebt eine Anwendung optimalerweise eine Disintermediation an. Eine Disintermediation bietet sich besonders an, wenn Intermediäre heute Kosten für substituierbare Prozesse verursachen, Prozesse verzögern oder deren Notwendigkeit massgeblich durch das Misstrauen der Marktteilnehmer bestimmt wird. Inwiefern kann dieser Dreisatz nun für die Versicherungswirtschaft gelöst werden? 

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Blockchain als vertrauensbildende Grundlage

Eine Versicherung kann in ihrem Kern als eine versprochene Auszahlung bei Vorliegen gewisser, klar definierter Konditionen verstanden werden. Der Ausdruck Versprechen wird hier bewusst gewählt, um den Vertrauensaspekt zu verdeutlichen. Dieser wird weiter relevant, wenn Versicherungen aus ökonomischer Perspektive betrachtet werden – hier treten in der Geschäftsbeziehung zwischen Versicherer und Versichertem Informationsasymmetrien auf. Die beiden Parteien haben grundsätzlich entgegengesetzte Interessen bezüglich der angesprochenen, versprochenen Auszahlung. Vertrauen ist hier elementar. Auch die beiden weiteren Punkte – Netzwerkeffekt und Disintermediation – treffen für Versicherer zu. Sie stehen oft an Schnittstellen (Käufer/Verkäufer, Mieter/Vermieter etc.). Weiter beruht ein Grossteil der IT-Infrastruktur in Versicherungsgesellschaften auf Legacy-Systemen, in welchen insbesondere die relevanten (Kunden-)Daten gespeichert liegen. Dies führt dazu, dass eine Vielzahl an Schnittstellen zu weiteren Systemen besteht. Jede dieser Schnittstellen stellt eine potenzielle Fehlerquelle dar, an welcher Informationen verloren gehen, Prozesse wiederholt werden, Richtlinien falsch interpretiert sowie die Abwicklungszeiten verlängert werden können.