Der britische Versicherungsmarkt befindet sich trotz Corona in ausgezeichneter Verfassung. Die Solvenzquoten liegen laut der Rating-Agentur Moody’s bei 158 (Liverpool Victoria) bis 194 Prozent (Aviva) des erforderlichen Mindestkapitals, die Profitabilität ist dank steigenden Underwriting-Ergebnissen gesund (inzwischen stammt die Hälfte des Gewinns aus dem Underwriting). Das liegt vor allem an der Autoversicherung, die 31 Prozent der Prämien der Schadenversicherer einbringt. Nach einem Jahrzehnt mit Verlusten sind die versicherungstechnischen Ergebnisse in dieser Kernsparte seit 2017 kontinuierlich gestiegen.
Die guten Ergebnisse hatten im vergangenen Jahr die Financial Conduct Authority auf den Plan gerufen, die sich für die Rechte der britischen Kunden einsetzt. Sie hatte angemahnt, dass Versicherer ihre Bestandskunden zu schlecht behandeln. Grösster Druck ergibt sich derzeit aus der Schadeninflation, an der Personenschäden einen erheblichen Anteil haben. Die britische Regierung wollte vor dem Ausbruch der Epidemie neue Regeln für Schäden durch Schleudertraumata einführen, allerdings ist es fraglich, ob dies angesichts der epochalen Herausforderungen, vor denen das Land steht, immer noch so weit vorne auf der Prioritätenliste steht.