Berichte und Studien über Unternehmensrisiken gibt es mittlerweile zuhauf, aber die meisten eint eine Erkenntnis: Die Cyberrisiken steigen und steigen und belegen in den meisten Umfragen den ersten Rang. So auch beim diesjährigen «Global Risk Consensus 2025» des Brokers Funk, für den fünf jährlich wiederkehrende Studien und Risikoreporte konsolidiert werden, welche die globalen Risiken für Unternehmen bewerten.

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Aber auch die Inflationsangst hält sich bereits im dritten Jahr in Folge als weiteres Toprisiko hartnäckig auf dem zweiten Rang. Etwas mehr Bewegung gab es hingegen auf dem dritten Rang, den erstmals das Risiko zwischenstaatlicher Konflikte belegt, noch vor extremen Wettereignissen.

Nicht berücksichtigt im Risk Consensus ist der von den USA losgetretene Handelskrieg, der die Wirtschaftswelt seit Wochen in Atem hält. Diese Ereignisse sind noch zu jung - werden im kommenden Jahr aber sicherlich ihren Niederschlag finden. Die Top 5-Unternehmsrisiken im Überblick:  

Der Einsatz von KI macht Cyberangriffe raffinierter 

Die zunehmenden Cyber-Risiken betreffen nicht mehr nur Grosskonzerne, sondern auch mittelständische Unternehmen, Behörden und Privatpersonen, so der Funk-Bericht. Der verstärkte Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Deepfake-Technologien machen Cyberangriffe zudem raffinierter und schwerer erkennbar. Vor allem Ransomware-Angriffe mit doppelter Erpressung, bei denen gestohlene Daten veröffentlicht werden, stellen laut Risk Consensus eine wachsende Bedrohung dar.

Kritische Infrastrukturen wie Spitälern, Wasserversorger und Energienetze geraten demnach verstärkt ins Visier staatlich unterstützter Cyber-Gruppen. Staaten wie Russland, China und Nordkorea nutzen digitale Angriffe und computergestützte Sabotage zunehmend als Instrument der geopolitischen Auseinandersetzung. Eine Einschätzung, die von vielen Expertinnen und Experten geteilt wird.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, seien robuste Sicherheitsstrategien, Zero-Trust-Architekturen sowie regelmässige Schulungen der Mitarbeitenden und Notfallpläne unabdingbar, so Funk. 

Cyber ist bereits seit Jahren das Toprisiko für Unternehmen.

Cyber ist bereits seit Jahren das Toprisiko für Unternehmen.

Quelle: Funk Gruppe

Inflation bleibt herausfordernd

Die globale Inflation hat sich zwar abgeschwächt, bleibt jedoch eine zentrale wirtschaftliche Herausforderung. Somit steht dieses Unternehmensrisiko folgerichtig bereits zum dritten Mal in Folge auf dem 2. Rang des Funk-Rankings. Trotz kräftiger Zinserhöhungen durch Zentralbanken bleibt die Inflation, insbesondere bei Lebensmitteln, Energie und Dienstleistungen, hoch.

Geopolitische Spannungen, wie der anhaltende Krieg in der Ukraine und der Konflikt im Nahen Osten, belasten globale Lieferketten und treiben Rohstoffpreise weiter an. Unternehmen sehen sich mit steigenden Produktionskosten und Anpassungsdruck durch neue Umwelt- und ESG-Anforderungen konfrontiert. Die Entwicklung der Geldpolitik bleibt unklar, da weitere Zinssenkungen Risiken für die Inflation mit sich bringen. 

Militärische Konflikte beeinträchtigen die Lieferketten

Das Säbelrasseln wird immer lauter und ein Ende ist nicht in Sicht: Zunehmende geopolitische Spannungen und militärische Konflikte, darunter der Krieg in der Ukraine, die Lage im Nahen Osten und Spannungen zwischen China und Taiwan, beeinträchtigen laut Bericht die globale Wirtschaft und Lieferketten. Deshalb belegt dieses Toprisiko erstmals seit Jahren einen Podestplatz.

Sanktionen, Exportverbote und Angriffe auf Infrastrukturen verteuern Energie und Rohstoffe, was Inflation und Unsicherheiten verstärkt. Steigende Verteidigungsausgaben belasten Budgets, während hybride Kriegsführung durch Cyberangriffe und Desinformation neue Risiken schafft. Unternehmen müssen sich durch diversifizierte Lieferketten und vorausschauende Strategien absichern, da politische Veränderungen auch wirtschaftliche Abschottung, Handelskonflikte und Marktbarrieren nach sich ziehen können.

Extreme Wetterereignisse nehmen zu

Extreme Wetterereignisse nehmen weltweit an Häufigkeit und Intensität zu und verursachen massive wirtschaftliche und soziale Schäden. Rekordtemperaturen, Dürren und Überschwemmungen treffen zunehmend auch Regionen, die bislang kaum betroffen waren, und beeinträchtigen Landwirtschaft, Infrastruktur und Versorgungssysteme, zählt der Funk Consensus auf.

Unternehmen stehen vor steigenden Risiken durch Produktionsausfälle, sinkende Arbeitsproduktivität und strengere Klimaschutzvorgaben, welche die Kosten erhöhen. Resiliente Lieferketten, nachhaltige Produktionsmethoden und umfassende Katastrophenvorsorge sind essenziell, um klimabedingte Risiken zu minimieren, lauten die Erfolgsrezepte. 

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Zunehmende Regulierung verursacht hohe Kosten

Seit 2022 gehören ändernde Regulierungen wieder zu den Top 5 Unternehmensrisiken und stellen Unternehmen vor wachsende Herausforderungen. Dazu gehören insbesondere neue Umwelt- und Datenschutzrichtlinien in Europa. So erfordern die EU-Lieferkettenrichtlinie (CSRD) und die Entwaldungsverordnung (EUDR) eine strengere Kontrolle von Lieferanten, weil Verstösse dagegen hohe Strafen nach sich ziehen können.

Besonders kleine und mittlere Unternehmen stehen hier vor wachsenden Herausforderungen, weil sie gezwungen sind, zusätzliche Ressourcen bzw. Stabstellen aufzubauen, über die Grossfirmen bereits verfügen. Gleichzeitig sorgen regulatorische Unsicherheiten in den USA und zusätzliche Handelsbarrieren für steigende Kosten und Verzögerungen. Unternehmen müssen mit flexiblen Compliance-Strategien, aktivem Monitoring und Branchenlösungen auf die sich ständig wandelnden Rahmenbedingungen reagieren.