Im Umgang mit der Krise sei allerdings nicht alles gut gelaufen, so Koch. Er war eines der prägenden Gesichter der Pandemie in der Schweiz.

«Für uns hat die Geschichte schon vorher angefangen, Ende Januar. Für die Bevölkerung wurde es erst am 16. März wirklich greifbar und dramatisch», sagte Koch der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. An diesem Tag wurde der nationale Notstand ausgelöst. Restaurants und Geschäfte schlossen. Den Menschen wurde empfohlen, zu Hause zu bleiben und Abstand zu halten. «Wir haben in der Schweiz den Leuten nie verboten, nach draussen zu gehen. Es war also eigentlich ein Lockdown auf Empfehlung», so Koch.

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Der Entscheid zum Lockdown habe sich aus Vorbereitungen ergeben, war in dieser Form aber schon eher kurzfristig, hiess es weiter. In den Augen von Koch hat der Bundesrat «zu dieser Zeit einen sehr guten Job gemacht». Für ihn bleibe vor allem der Respekt vor der Regierung, die geschlossen, schnell und effizient ihre Funktionsweise umgestellt habe. Der Bundesrat habe in derselben Woche fünfmal getagt und sich um Corona gekümmert.

Sämtliche Departemente waren in die Krise involviert. Das Verteidigungsdepartement machte rund 8000 Armeeangehörige mobil, das Aussendepartement führte die grösste Rückholaktion von Schweizerinnen und Schweizern im Ausland durch und das Finanzdepartement setzte innerhalb von Wochen die Kredithilfe für Kleinunternehmen um.

Fehler im Umgang mit Altersheimen

Im Umgang mit der Krise lief allerdings nicht alles gut. «Wir haben Fehler gemacht. Sicher nicht gut reagiert haben wir im Bezug auf die Alters- und Pflegeheime», sagte Koch. «Wir haben Empfehlungen herausgegeben, wo ich sagen muss, die sind zu weit gegangen.» Das Ziel des Gesundheitsdepartements sei es gewesen, die Menschen in den Altersheimen möglichst vor Ansteckungen zu schützen. Die Verantwortung lag dafür bei den Kantonen. In den meisten Altersheimen gab es schliesslich ein absolutes Besuchsverbot. «Da wurden wirklich Leute eingeschlossen, ohne zu fragen, ob sie das wollen oder nicht», so Koch.

Koch stand als Virologe dem Bundesrat beratend als Experte zur Seite. Der 69-jährige Bieler war während der ersten Corona-Welle bis Ende Mai im Amt, ehe er in Pension ging. (sda/hzi/ps)
 

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