Versicherungskunden sind eher bereit, Zusatzversicherungen bei einer Bank abzuschliessen als bei Touristik-Dienstleistern, Autohändlern oder Einzelhandelsgeschäften. In Umfragen, die von Sollers Consulting zusammen mit Ipsos durchgeführt wurden, liegen die Zustimmungsquoten für Banken zwischen 37 Prozent in Grossbritannien und 51 Prozent in Polen (Tabelle 1).
Die Umfragen wurden unter 3.200 Kunden in Grossbritannien, Deutschland, Frankreich und Polen durchgeführt. Diesen Umfragen zufolge schliessen Versicherungskunden Versicherungen eher bei einer Bank ab als bei anderen alternativen Verkaufsstellen. Wenn es um den Abschluss einer Versicherung bei einer Bank geht, sind 61 Prozent der Kunden offen für eine Wohngebäudeversicherung und 51 Prozent würden eine Lebensversicherung abschliessen (Tabelle 2).
Die Zustimmungsquoten für Kfz-Versicherungen (47 Prozent) und Reiseversicherungen (35 Prozent) sind signifikant und höher als im Bankensektor wahrgenommen.
«Versicherungen können für Banken ein sehr profitables Geschäft sein. Aber es erfordert ein erfahrenes Versicherungsteam auf der Bankenseite und die richtige Technologie», kommentiert Piotr Pastuszka, Senior Manager bei Sollers. «Versicherungen sind für den Bankensektor deshalb so attraktiv, weil sie als Möglichkeit für zusätzliche Kundenservices und Cross-Selling dienen.»
Bancassurance-Kunden sind am meisten an einer Wohngebäudeversicherung interessiert. In Deutschland ist das Interesse an Wohngebäudeversicherungen geringer als in Frankreich, Grossbritannien und Polen, aber mit einer Zustimmungsrate von 44 Prozent ist sie beliebter als Lebens-, Kfz- oder Reiseversicherungen. In Grossbritannien werden nicht-traditionelle Vertriebskanäle im Vergleich zu anderen Märkten etwas weniger gut angenommen, aber die Wohngebäudeversicherung wird als das am besten geeignete Produkt für diese Kanäle angesehen. Polnische Versicherungskunden sind mit einer Zustimmungsrate von 49 Prozent am offensten für alternative Formen des Versicherungsvertriebs. Dies entspricht 8 bis 17 Prozentpunkten mehr als in Grossbritannien, Deutschland und Frankreich.
«Die Banken haben begonnen, in ihrem Versicherungsgeschäft langfristige Strategien zu verfolgen und verkaufen Versicherungen zunehmend als eigenständige Produkte», unterstreicht Patryk Nowak, Lead Consultant bei Sollers. «Aber die Finanzinstitute haben noch einen weiten Weg vor sich, um das Potenzial voll auszuschöpfen. Es besteht ein grosser Bedarf an der Digitalisierung von Bancassurance. Die Banken müssen anfangen, in Versicherungstechnologie zu investieren, um ihre Reichweite im Versicherungsbereich zu erhöhen.» (pd/hzi/hoh)