Dies entspricht einem Anstieg von mehr als 20 Prozent gegenüber den 574 Deals im Jahr 2023, wie aus einer aktuellen Analyse von FTI Consulting hervorgeht. Trotz der wirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen bleibt die M&A-Aktivität in diesem Sektor hoch. Das European Insurance M&A Barometer 2024 zeigt, dass das Marktumfeld für weitere Konsolidierungen unverändert gut ist, insbesondere im Bereich der Vermittlung und des Vertriebs von Versicherungen in Europa. Dies gilt trotz den aktuellen geopolitischen und wirtschaftlichen Veränderungen.

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Konsolidierungswelle in der DACH-Region hält an

Die DACH-Region ist weiterhin einer der am stärksten fragmentierten Märkte für den Vertrieb von Versicherungsprodukten in Europa und war auch 2024 von einer hohen M&A-Dynamik gekennzeichnet. Mit 106 angekündigten Transaktionen, gegenüber 81 im Jahr 2023, setzte sich die Konsolidierungswelle im Jahr 2024 weiter fort. Über 95 Prozent der Deals entfielen auf Maklerunternehmen. Insbesondere Konsolidierer mit Private-Equity-Hintergrund haben die hohe Fragmentierung unter Maklergesellschaften für Akquisitionen und Wachstum nutzen können. Für das laufende Jahr zeichnet es sich bereits ab, dass diese Dynamik ungebrochen ist. Die Anzahl von Transaktionen wird unverändert hoch sein – ein Trend, von dem vor allem Konsolidierer profitieren werden, die Zugang zu externem Kapital zur Finanzierung von Akquisitionen haben, so FTI Consulting.

«2024 war ein weiteres Rekordjahr für M&A-Deals in der Versicherungsbranche», sagt André Frazão, Leiter des Bereichs EMEA Insurance M&A bei FTI Consulting. «Das Transaktionsvolumen zeigt die hohe Attraktivität des Marktes, der Unternehmen eine Vielzahl von Wachstumschancen eröffnet. Obwohl einige Prognosen von einer Abschwächung ausgehen, bleiben das Vereinigte Königreich und Irland die aktivsten Märkte in Europa. Sie bilden das grösste Broker-Segment in Europa mit der höchsten Anzahl an Maklern und Konsolidierungsplattformen für spezialisierte Versicherungsvermittler, so genannte Managing General Agents (MGA). Gleichzeitig entwickelt sich der Kontinent zunehmend zu einem neuen Hotspot, da die Marktfragmentierung hier besonders hoch ist.»

Das jährliche Barometer von FTI Consulting zeigt, dass das Interesse von Private-Equity-Gesellschaften (PE) an kapitalarmen («asset light») Versicherungsunternehmen die Dealvolumina weiter steigen lässt. 2024 gab es 437 Transaktionen mit Private-Equity-Hintergrund in Europa – ein Anstieg von etwa 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Darüber hinaus haben der zunehmende Wettbewerb und die begrenzte Verfügbarkeit attraktiver Zielunternehmen den Druck auf die Unternehmensbewertungen erhöht. Gerade im Maklersegment können Verkäufer attraktiver Unternehmen Preise erzielen, die teilweise deutlich über denen in den Vorjahren liegen. Zudem stieg die Zahl der nicht PE-gestützten Käufer: 2024 wurden 257 solcher Transaktionen verzeichnet, verglichen mit 208 im Jahr 2023.

Maklerkonsolidierung und geografische Verschiebungen

Akquisitionen von Versicherungsmaklern bleiben ein zentraler Trend, angetrieben durch organisches Wachstum und die strategische Nutzung von Bewertungsdifferenzen (Arbitrage). 2024 entfielen 627 Transaktionen auf Makler und Dienstleister. Das sind 90 Prozent aller europäischen M&A-Deals im Versicherungssektor. Im selben Jahr verzeichneten das Vereinigte Königreich und Irland mit 284 Deals (gegenüber 232 im Jahr 2023) die meisten Transaktionen. Aufgrund der vorhandenen Marktreife und des Mangels an Zielen verlagert sich der Fokus der Investoren jedoch zunehmend auf Kontinentaleuropa, wo sich etablierte Konsolidierungsplattformen entwickeln und neue Buy-and-Build-Strategien zum Einsatz kommen. Die Konsolidierungswelle in Spanien und Portugal war so stark, dass die Region mit 117 angekündigten Deals die DACH-Region überholte und sich zum zweitaktivsten Markt entwickelte.

Neue Trends

Der Bericht hebt zudem dynamische Entwicklungen hervor, darunter das Wachstum von Managing General Agents («MGAs») in Europa. Immer mehr Underwriter gründen oder schliessen sich PE-gestützten MGAs an. Versicherer kooperieren verstärkt mit spezialisierten MGAs. Dies treibt die Bewertungen in die Höhe und stellt sie teils sogar über die von traditionellen Maklern. Darüber hinaus gewinnen sogenannte Continuation Vehicles («CVs»), die ursprünglich in den USA entwickelt wurden, auch in Europa an Bedeutung. Sie bieten Private-Equity-Firmen eine Möglichkeit, Kapital zu investieren und gleichzeitig Liquidität für bestehende Partner bereitzustellen.

Auch die Rückkehr von M&A-Transaktionen unter Versicherungsgesellschaften ist möglich. Ein sich abschwächender Markt erschwert profitables organisches Wachstum, was sich auf die Underwriting-Performance auswirkt und voraussichtlich zu einer beschleunigten Marktkonsolidierung führen wird, so FTI Consulting. (pd/hzi/pg)

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