Spätestens seit dem Zusammenschluss mit der Gossler, Gobert & Wolters Gruppe aus Hamburg, die namensgebend für die Holdinggesellschaft wurde, ist die GGW Group vor allem in Deutschland im Fokus der Öffentlichkeit.
Zu ihr gehören inzwischen über sechzig Makler und Assekuradeure, gebündelt unter den Zwischenholdings Leading Brokers United und Wecoya Underwriting. In der Schweiz ist die GGW Group mit den Maklerunternehmen See Finance Schweiz AG und der Invest Suisse AG, beide mit Sitz in Zürich, vertreten.
Herr Warweg, wie sind Sie auf die Idee der Gründung einer Makler- und Assekuradeur-Gruppe gekommen, und welche Vorteile bringt diese Gruppe den Mitgliedern?
In meiner Zeit bei der Axa und später beim HDI war ich lange für den Maklervertrieb verantwortlich und habe mich immer wieder mit Maklern zu der Frage ausgetauscht, warum es keine mittelständische Antwort auf Aon, Marsh, Willis und so weiter gibt, bei der sich die Maklerunternehmen zu einem Verbund zusammenschliessen und ihre Geschäftsführer gleichzeitig Gesellschafter des neu geschaffenen Unternehmensverbundes werden.
Die Makler behalten bei einem solchen Zusammenschluss ihre Identität, agieren weiterhin selbstständig im Markt und können dabei auf Kompetenzen, Erfahrung und die Verhandlungsmacht der gesamten Gruppe zurückgreifen und diese ergänzen.
Welche Grössenordnung muss ein Unternehmen haben, um sich der GGW Group anschliessen zu können?
Unsere Partnerunternehmen sind in erster Linie mittelständische Industrieversicherungsmakler sowie grosse und mittlere Gewerbemakler, die sich als Generalisten oder Branchenspezialisten am Markt einen Namen gemacht und etabliert haben. Die reine Grösse ist dabei aber nicht das entscheidende Kriterium. Qualität und unternehmerische Kultur sind die beiden entscheidenden Faktoren.
In welchen europäischen Ländern hat der Markteintritt bereits stattgefunden? Und wo ist er noch geplant?
Neben Deutschland sind wir auch in der Schweiz, in Österreich, in den Niederlanden, Frankreich, Spanien, Dänemark, Grossbritannien und in der Türkei vertreten. In allen Ländern sind regionale Champions oder landesweit tätige Makler und Assekuradeure Teil unserer Gruppe geworden, die – wie die deutschen Unternehmen – weiterhin selbstständig am Markt agieren und dabei sowohl organisch als auch anorganisch wachsen.
Letzteres unterstützen wir ausdrücklich, denn niemand kann so gut die Qualität und das Potenzial eines Wettbewerbers einschätzen wie unsere Partner vor Ort. Selbstverständlich stehen wir unseren Partnern bei der Due Diligence und der konkreten Umsetzung der Akquisitionen zur Seite.
Wie genau sehen Ihre Pläne für die Schweiz aus?
In der Schweiz, einem unserer angestrebten Kernmärkte, haben sich mit der Invest Suisse AG und der See Finance Schweiz AG bereits zwei Unternehmen unserer Gruppe angeschlossen. Unsere Präsenz würden wir sehr gerne in allen Regionen der Schweiz weiter ausbauen. Denn der kontinuierlich wachsende schweizerische Versicherungsmarkt ist für uns aufgrund seines Volumens, seiner Beständigkeit und Qualität sowie seiner interessanten Klientel aus Industrie und Gewerbe sehr interessant.
Was ist das Ziel der GGW Group? Werden es statt aktuell über sechzig irgendwann über hundert Unternehmen in der Holding sein?
Für uns ist entscheidend, dass wir weiterhin unseren mittelständischen und unternehmerischen Charakter, unsere Kultur und entsprechende Strukturen bewahren.
Wir werden weiterhin viele Schnellboote und kein grosser Tanker sein. Unsere Unternehmensidee und unsere Kultur machen uns besonders, wenn nicht gar einzigartig auf dem europäischen Markt – und das nicht nur im Hinblick auf Wachstum und Ertrag.
Was war der bisher grösste Meilenstein der GGW Group?
Der erste grosse Meilenstein war und ist selbstverständlich, Hg Capital als ausserordentlich renommiertes und erfahrenes Private-Equity-Haus für unsere Idee zu begeistern und als Investor zu gewinnen. Mit dem zur Verfügung gestellten Kapital konnten wir die ersten Maklerunternehmen, die übrigens aktiv auf uns zukamen, für uns gewinnen und sie im direkten wie übertragenen Sinne zu Stakeholdern unseres Unternehmens und unserer Vision machen.
Das rasante Wachstum unserer Unternehmensgruppe führte deshalb Anfang dieses Jahres dazu, dass wir mit Permira einen zweiten sehr erfolgreichen und erfahrenen Investor mit an Bord nehmen konnten, von dem wir in vielerlei Hinsicht profitieren werden.