Der vor einem Jahr aufgerichtete, 30 Milliarden Euro schwere staatliche Schutzschirm soll nicht über Ende Juni hinaus verlängert werden, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) heute Mittwoch mitteilte. "Eine erneute Verlängerung wird von allen beteiligten Warenkreditversicherern nicht angestrebt", sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Das Ziel, die Lieferketten in der Corona-Pandemie nicht abreissen zu lassen, sei erreicht. Derzeit sei ein Zusammenbruch nicht mehr zu befürchten, auch wegen der staatlichen Stützungsmassnahmen für die Wirtschaft. Die Kreditversicherung schützt Lieferanten davor, dass Kunden die Rechnung nicht zahlen können oder wollen.
Die Kreditversicherer hatten seit April 2020 einen Grossteil ihrer Beitragseinnahmen an den Staat abgetreten, der dafür 90 Prozent der Ausfallrisiken übernahm. Die deutsche Bundesregierung wollte damit verhindern, dass die Kreditversicherer in Sorge vor einer Pleitewelle in grossem Stil ihre Deckungszusagen kürzten. Sie sichern im Jahr Warenlieferungen im In- und Ausland im Volumen von mehr als 400 Milliarden Euro ab. Unter dem Strich war der Schutzschirm für die Kreditversicherer ein Verlustgeschäft, weil weit weniger Lieferantenforderungen ausfielen als befürchtet. Sie mussten aber rund 60 Prozent der Beitragseinnahmen von fast 800 Millionen Euro an den Staat abgeben.
Mit Abstand der grösste Kreditversicherer in Deutschland ist die Allianz-Tochter Euler Hermes mit einem Marktanteil von fast 50 Prozent. Die genossenschaftliche R+V Versicherung, die eigenen Angaben zufolge auf gut 25 Prozent kommt, hatte zuletzt noch ihre Bereitschaft signalisiert, über eine Verlängerung des Schutzschirms über Juni hinaus zu sprechen. Ein R+V-Sprecher betonte am Mittwoch aber, der Versicherer stehe hinter den Aussagen des GDV. (awp/hzi/kbo)