In Deutschland sind einer Studie zufolge 323'000 Gebäude von Hochwasser bedroht. Deshalb fordert der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) einen Neubaustopp in gefährdeten Gebieten. Es sei gefährlich, dass in Überschwemmungsgebieten weiter Bauland ausgewiesen werde und neu gebaut werden dürfe, sagte die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach am Dienstag in Berlin.
Die vom GDV in Auftrag gegebene Untersuchung zeige, «wie immens die Hochwassergefahr in den Regionen ist und welches Katastrophenpotential dadurch entstanden ist». Obwohl die Zahlen amtlich und öffentlich bekannt seien, stehe Prävention nicht auf der politischen Tagesordnung, sondern nur die Debatte um die Einführung einer Pflichtversicherung gegen Naturgefahren, kritisierte die Versicherer-Lobbyistin.
Klimawandel führt zu mehr Überschwemmungen
«Aufgrund des Klimawandels und damit häufiger auftretenden Wetterextremen sind Schäden in Milliardenhöhe vorprogrammiert», sagte Käfer-Rohrbach. Laut Daten-Erhebung liegen die etwa 323,000 Adressen in einem vorläufig gesicherten oder amtlich festgesetzten Überschwemmungsgebiet beziehungsweise in sogenannten Hochwassergefahrenflächen. Diese Gebäude sind Wohnhäuser, gewerbliche Bauten, landwirtschaftliche oder öffentliche Gebäude.
Der GDV forderte Bund, Länder und Kommunen auf, Präventionsmassnahmen für Gebäude in Risikogebieten voranzutreiben und hinreichend zu finanzieren. Denn die von den Bundesländern geforderte Pflichtversicherungslösung allein könne das Problem nicht lösen. «Mit einer reinen Versicherungslösung werden die hierfür notwendigen Kosten überwiegend den Immobilienbesitzenden und der Versichertengemeinschaft aufgebürdet», monierte Käfer-Rohrbach.
(reuters/gku)