Nächste Woche findet in Peking das lang erwartete Dritte Plenum statt, wovon sich Beobachter Massnahmen zur Belebung der Wirtschaft erhoffen, wie es in einem aktuellen Bericht von Allianz Research heisst. Lokale Regierungen würden demnach unter hohen Schulden und sinkenden Einnahmen aus Landverkäufen leiden. Die Immobilienkrise belastet die Wirtschaft zusätzlich, folgern die Allianz-Ökonomen. Eine Auflösung der Bestände könnte rund 3,2 Prozent des BIP kosten; doch bisherige Pläne haben die Erwartungen nicht erfüllt, heisst es im Bericht. Auch dieses Mal könnte es nur moderate Richtlinien geben, so die Autorinnen und Autoren weiter.

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Investitionsstau bremst Wachstum

Auch um Deutschland steht es nicht zum Besten: Die Bundesrepublik benötigt in den nächsten zehn Jahren 600 Milliarden Euro für öffentliche Investitionen, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Der aktuelle Haushalt reiche laut den Allianz-Ökonomen jedoch nicht aus. Die Investitionen sind 2023 demnach um 21,7 Milliarden Euro gesunken. Auch private Unternehmen investieren weniger, besonders im verarbeitenden Gewerbe. Um die Investitionstätigkeit zu steigern, seien mehr öffentliche Investitionen und ein besseres Geschäftsumfeld nötig, so Allianz Research.

Politische Unsicherheit belastet Wirtschaft

Nach den Wahlen steht Frankreich vor der Herausforderung, eine neue Regierung zu bilden. Ohne absolute Mehrheit könnte es zu einem Minderheitskabinett kommen. Dies berge das Risiko von Haushaltsverzögerungen und erhöhe die wirtschaftliche Unsicherheit, folgern die Expertinnen und Experten von Allianz Research. Sie schätzen, dass dies das BIP-Wachstum im dritten und vierten Quartal um 0,1 bis 0,2 Prozentpunkte mindern könnte, so die Forschenden.

Abwarten und beobachten

Die EZB dürfte derweil bei ihrem nächsten Treffen die Zinssätze voraussichtlich unverändert lassen. Nach einer umstrittenen Zinssenkung im Juni sei weitere Klarheit über die Inflationsentwicklung nötig, folgert der Bericht. Eine erneute Senkung um 25 Basispunkte werde im September erwartet, sollte die Inflation voranschreiten. Die quantitative Straffung werde derweil fortgesetzt, da die politischen Risiken in Frankreich abnehmen und die Fragmentierungsrisiken in der Eurozone sinken würden.

Die wirtschaftlichen Herausforderungen in Deutschland, China und Frankreich sowie die Entscheidungen der EZB dürften die wirtschaftliche Entwicklung in Europa und darüber hinaus massgeblich beeinflussen, ist sich das Team von Allianz Research sicher. Es bleibe abzuwarten, welche Massnahmen die politischen und wirtschaftlichen Akteure ergreifen werden, um diese Herausforderungen zu bewältigen. (pd/hzi/hoh)