Es kursiert in den Medien wieder vermehrt Kritik gegenüber den Pensionskassen. Genauer gesagt geht es dabei um deren Kosten. Dabei werden hohe Zahlen genannt, ohne diese ins Verhältnis zu setzen. Man schaut nur einseitig auf die Kosten und lässt leider einmal mehr die Leistungsseite ausser Acht. Pensionskassen sind entgegen dem landläufigen Narrativ keine Riesenkonzerne, die Unmengen an Geldern verschlingen. Im Gegenteil: Eine Vielzahl der Pensionskassen beschäftigt nicht einmal eigenes Personal, und jene, die das tun, sind kleine KMU. Die Gelder der Versicherten werden möglichst effizient verwaltet, wobei es auch einige Unterschiede zu beachten gibt: 

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Unterschiedliche Ziele aufgrund unterschiedlicher Strukturen

Der Pensionskassenmarkt in der Schweiz zeichnet sich durch eine starke Heterogenität aus. Pensionskasse ist nicht gleich Pensionskasse. Obschon die Durchführung der beruflichen Vorsorge sie alle verbindet, beinhaltet dieses gemeinsame Credo nicht dieselben Ziele für alle Pensionskassen. Während Pensionskasse A beispielsweise noch kaum Rentenbeziehende in ihrem System führt, hat Pensionskasse B vielleicht nur noch Rentnerinnen und Rentner und keine arbeitenden Versicherten mehr in ihrem Versichertenbestand. Pensionskasse A strebt dadurch womöglich nach einer höheren Rendite, um die Altersguthaben höher verzinsen zu können. Dafür nimmt sie aber auch stärkere Wertschwankungen bei der Vermögensanlage in Kauf. Pensionskasse B kann sich solche Schwankungen nicht leisten, weil Rentenbeziehende keine Risikoträgerinnen und -träger sind und eine Unterdeckung sie in eine gefährliche Abwärtsspirale bringen würde. Sicherheit und Liquidität sind somit wesentlich wichtiger für Pensionskasse B. 

Die Anlagestrategien dieser beiden Beispielpensionskassen können und dürfen nicht dieselben sein. Können die Kosten dieser beiden Kassen dann identisch sein? 

Kosten- versus Nutzenperspektive

Weiter bedarf es einer holistischen Betrachtung. Der einseitige Blickwinkel auf die Kosten greift in jedem Fall zu kurz. Die Frage nach dem Nutzen drängt sich unmittelbar auf. Was bekomme ich im Gegenzug für mein Geld, und lohnt sich das? Hier überzeugen die Pensionskassen auf der ganzen Linie. Während die allseits beliebte AHV sich zu rund 26 Prozent über Steuern finanziert, stemmen die Pensionskassen ihre Ausgaben komplett selbst, ohne den Steuerzahlenden zur Last zu fallen. Es zeigt sich dabei sogar, dass die Arbeitnehmenden den kleinsten Beitrag dazu leisten müssen. Über ein Drittel der Beiträge stammt nämlich aus Kapitalmarkterträgen. Die Vermögensverwaltungskosten, die im Moment kritisiert werden, bieten folglich auch einen hohen Nutzen. Natürlich würde es sich positiv auswirken, wenn dieser Kostenpunkt tiefer ausfallen würde, aber auch nur, wenn die Rendite und die Qualität dabei unverändert bleiben. Wenn ich für denselben Preis nicht zwei, sondern gleich drei Wochen im selben Hotel Urlaub machen kann, ist das ein wahrhaftiger Gewinn – aber wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit dafür?

Ohne Kapitalmarkterträge müssten die Beiträge der Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden jeweils um über 50 Prozent erhöht werden, um auf dasselbe Ergebnis wie heute zu kommen, und das wäre wohl kaum im Sinne der Kritiker und Kritikerinnen.

Fazit

Die weitverbreitete Kritik an den vermeintlich ineffizienten Pensionskassen basiert oft auf einem einseitigen Blickwinkel, der die Kosten ohne die damit verbundenen Leistungen betrachtet. Tatsächlich unterscheiden sich die Strukturen und Ziele der Pensionskassen erheblich, was auch zu unterschiedlichen Kosten führt. Eine umfassende Bewertung zeigt, dass Pensionskassen einen hohen Nutzen bieten und ihre Ausgaben effizient verwalten. Sie finanzieren sich selbstständig und generieren bedeutende Kapitalmarkterträge, die die Beiträge der Versicherten erheblich entlasten. Eine reine Kostenbetrachtung wird der komplexen und wertvollen Rolle der Pensionskassen nicht gerecht.