Dem Swiss Re Institute zufolge war dieses Ereignis gemessen an den wirtschaftlichen Schäden das mit Abstand schwerste Hochwasser, das Deutschland je getroffen hat. Die Überschwemmungen verursachten wirtschaftliche Schäden in Höhe von über 40 Mrd. USD. Davon trug die Versicherungswirtschaft 13 Mrd. USD – das entspricht fast 10% der gesamten Nichtlebenprämien, die in Deutschland im Vorjahr eingenommen worden waren.
Deutschland ist anfällig für Überschwemmungen und Stürme, die oft auch Hagel mit sich bringen. Während die Versicherungsdeckung für Wind relativ hoch ist, besteht im Hinblick auf Überschwemmungen eine deutliche Deckungslücke. Tatsächlich lag die Deckungslücke für Überschwemmungen in Deutschland – die Differenz zwischen wirtschaftlichen und versicherten Schäden – von 2011 bis 2021 bei rund 60%.
Risiken nehmen zu
Insgesamt nehmen die Hochwasserrisiken zu. Allein im letzten Jahr haben Hochwasserereignisse in Deutschland, Australien, den USA und China Schäden verursacht, die in ihrer Größenordnung mit schweren Hurrikanen und Erdbeben vergleichbar sind. Frank Reichelt, Head Northern, Central & Eastern Europe bei Swiss Re: «Das Jahr 2021 war ein Wendepunkt für die Hochwasserversicherung in Deutschland, wo Privathäuser und das Eigentum von Unternehmen und öffentlicher Hand immer noch massiv unterversichert sind. Versicherer und Staat müssen bei diesem Thema noch stärker zusammenarbeiten, indem sie innovative Versicherungslösungen entwickeln und in nachhaltige Infrastrukturprojekte investieren. Eine Deckungslücke von fast 60% bei einer bedeutenden Naturgefahr ist im wirtschaftsstärksten Land Europas einfach nicht akzeptabel.»