- Die Schweiz hat sich als führender Insurtech-Standort etabliert, wie der Swiss Insurtech Award zeigt, bei dem Calvin Risk für KI-Tests und Compliance ausgezeichnet wurde.
- Weitere Gewinner wie Exploris, Ledgertech und Quantev verdeutlichen die Innovationskraft in Bereichen wie Digital Health und Embedded Insurance.
- Die Awards fördern nicht nur Innovation, sondern vernetzen Startups mit dem globalen Ökosystem, um zukünftige Entwicklungen voranzutreiben.
«In diesem Jahr haben wir bei der dritten Austragung des Swiss Insurtech Award ein wirklich globales Publikum», frohlockte Silvia Signoretti, Leiterin des Swiss Insurtech Hub, vergangene Woche in den Räumlichkeiten von Google unweit des Hauptbahnhofs in Zürich. «Und wir machen es wie meine Tochter, die sich nach jeder Geburtstagsfeier überlegt, wie sie es das nächste Jahr machen könnte - wir haben die Feedbacks und Ideen vom letzten Mal gesammelt und hier umgesetzt.»
Schweiz als führender Insurtech-Standort
Das Versicherungsgeschäft stoppe nicht, so Signoretti weiter, man müsse es weiter entwickeln und dafür brauche es die Unterstützung von Innovatoren, Unternehmern, den Visionären, dem weiter wachsenden Startup-Ökosystem - und von Firmen wie Google, das mit dem Cloud-Bereich den Swiss Insurtech Award unterstützt.
Für Nigel Walsh, der bei Google weltweit für die Versicherungsbranche zuständig ist, ist die Zusammenarbeit und Unterstützung naheliegend: Zürich ist laut Walsh ein weltweiter KI-Hub, nur übertroffen durch die USA, China und Singapur. Die Schweiz befindet sich darüber hinaus seit Jahren unter den Top-Ländern bezüglich Innovationen und Talenten. «Und Google ist inzwischen 26 Jahre alt - und seit 20 Jahren sind wir auch in Zürich präsent», so Walsh weiter. Mit Generali war vergangenes Jahr eine Versicherung als prominenter Kunde präsentiert worden und beim letzten Analysten-Konferenzgespräch zum Geschäftsverlauf des dritten Quartals war die Versicherungsbranche als eine wichtige Wachstumsgelegenheit bezeichnet worden. Neben Generali zählen auch Axa, die Allianz und Swiss Life zu den Referenzkunden von Google Cloud. Ebenso gross ist die Anzahl der Partnerunternehmen wie Crux, Betterview und Neutralmetrics - allesamt reif gewordene Startups, die sich auf unterschiedliche Bereiche der Datenanalysen und Datenintegration spezialisiert haben - und die dadurch auch zu valablen Vertragspartner von globalen Tech-Unternehmen wie Google geworden sind.
Für ähnliche Entwicklungen empfehlen sich die diesjährigen Gewinner in den einzelnen Kategorien: Exploris mit Sitz in Wallisellen (ZH) hat sich auf die KI-unterstützte Diagnose von Krankheiten spezialisiert und holte sich den Award im Bereich Digital Health. Ledgertech mit Sitz in Zug (ZG) stellt eine Low-Code/No-Code-Lösung für Embedded Insurance bereit - innert Tagen lassen sich damit Lösungen entwickeln. Die Firma S.360 aus Sao Paulo (BR) unterstützt mit ihrer Lösung das Underwriting bei Lebensversicherungsabschlüssen und Quantev aus Paris hat eine Plattform für das Claims Management im Bereich Health und Life entwickelt.
Startups haben bereits zahlende Kunden
«Diese Firmen lösen nicht nur einzelne Probleme», so Jury-Leiter Roger Peverelli, Mitgründer von ITC DIA Europe, einer Community für Insurtechs und Versicherungsunternehmen, «sie befinden sich auch an der Schnittstelle von Technologie und Endkunden und schauen auf das, was die Endkunden wirklich brauchen.» Das beschränke sich nicht nur auf die aktuellen Wertschöpfungsketten, sondern darüber hinaus auch auf die zukünftigen Ökosysteme. Und bei allen Startups und Kategorien-Gewinnern spiele die KI in der einen oder anderen Form eine wichtige Rolle.
Auf Calvin Risk, den Jahres-Gewinner, trifft das besonders zu - dieses Startup aus Zürich standardisiert und automatisiert die Tests rund um KI-Anwendungen und den dafür benötigten Datengrundlagen und sorgt auch für die Einhaltung von Compliance-Regeln wie der EU AI Act. Mit Aviva und Lloyds Banking Group hat das ETH-Spinoff bereits erste Referenzkunden aus der Branche gewonnen. «Wir haben das wirklich nicht erwartet», liess sich CEO und Co-Gründer Julian Riebartsch verlauten.
«Diese Awards sollen nicht in erster Linie finanzielle Unterstützung liefern, sondern diese Firmen in Kontakt mit dem Ökosystem bringen», so Signoretti. «Und wir schauen, dass wir die Finalisten in die nächsten Gesprächsrunden bringen.» Man dürfte von den diesjährigen Gewinnern noch einiges hören.