Die Zuger IT-Firma Jarowa hat mit ihrer Plattform Mira Deckungsprüfungen bei Schadenmeldungen automatisiert. Im Schadensfall wissen Versicherer und Versicherungsnehmerin umgehend, ob das Ereignis gedeckt ist. Entscheidend dabei ist, dass es nach Auffassung der Jury erstmals gelungen ist, Versicherungsverträge aller Branchen in Smart Contracts digital abzubilden. Deshalb erhält Jarowa für Mira den ersten Platz beim Innovationspreis der Schweizer Assekuranz.
Smart Contracts: Risiko liegt beim Versicherer
Natürlich wird sich wie bei allen neuen Technologien erst zeigen wo noch Fehlerpotential steckt. Für die Kundinnen und Kunden ist die Technologie aber von Vorteilen. Denn auf dieser Grundlage ist es nun möglich, den gesamten Schadenprozess digital, effizient und zuverlässig abzuwickeln. Das Risiko der Nutzung von sogenannten Smart Contracts, die auf der Technologie der Blockchain beruht, liegt beim Versicherer. Im Zweifelsfall können sich die Versicherten nach wie vor auf den schriftlichen Vertrag berufen.
Deckungsprüfung erhöht Rechtssicherheit
Ob das jetzt ein Game Changer für die Industrie darstellt, kann ich noch nicht beurteilen. Aber mit Sicherheit ist es ein grosser Innovationsschritt in der Schadenabwicklung der Assekuranz. Die Vorteile gegenüber der bisherigen Praxis liegen auf der Hand. Ich denke hier an die effiziente und zuverlässige Schadenabwicklung. Die Deckungsprüfung geschieht nach objektiven und einheitlichen Kriterien, was die Rechtssicherheit für Konsumentinnen und Konsumenten erhöht. Ich bin überzeugt, dass die Kosteneffizienz des durchgängig digitalen Prozesses zumindest teilweise und unter Marktdruck auch den Versicherten zugutekommt. Vor allem bei Extremereignissen wie nach einem Hagelzug oder einem Sturm profitieren Versicherte von einer raschen Schadenabwicklung. Die Plattform Mira erlaubt es Versicherungsgesellschaften, die Standardisierung von Schadenprozessen voranzutreiben.
Versicherer und Kundschaft profitieren
Nebst Effizienzgewinnen fallen Fehlzahlungen, sogenannte Leakage, aufgrund von Fehlinterpretationen der Allgemeinen Vertragsbestimmungen weg. Die Versicherungsbedingungen werden konsistenter, da die detaillierte Datenanalyse auch Unstimmigkeiten in den Wordings aufdeckt. Für Versicherer und Kunden gleichermassen bedeutend könnte sein, dass sich deren Fachpersonal mehr Zeit für die emotionale Ebene in der Kundeinteraktion nehmen können. Das ist wünschenswert. Und ich hoffe, dass die vielgepriesene Kundenzentrierung nicht nur ein Schlagwort bleibt in der Versicherungsindustrie.
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