Der Prämienschock dürfte auch 2024 weitergehen. Inflation, Nachholeffekte aus der Pandemie sowie Ineffizienz im System tragen dazu bei, dass die Kosten im Gesundheitswesen weiterhin viel zu hoch bleiben.
Die Einheitliche Fianzierung (Efas) soll derweil die Effizienz im Gesundheitswesen steigern, ambulante Behandlungen fördern und die Prämienzahlerinnen und Prämienzahler entlasten. Eine Modellrechnung von Santésuisse zeigt nun, dass die vom Ständerat beschlossene Variante für die Versicherten ein teures Nachspiel hätte. Schon wenige Jahre nach Integration der Pflegekosten in die einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen würden die Effizienzvorteile von Efas in ihr Gegenteil verkehrt und die Prämienzahlenden zusätzlich belastet, teilt der Krankenversichererverband in einer Mitteilung mit.
Unterstützung von Efas im Grundsatz
In der ständerätlichen Fassung liegt die einheitliche Finanzierung ambulanter und stationärer Leistungen (Efas) weit weg von der Ursprungsidee. Efas soll das Gesundheitswesen effizienter machen und damit Kosten sparen. Dieses Ziel ist in der Variante des Ständerates in weite Ferne gerückt. Das gilt insbesondere bei der Langzeitpflege. Santésuisse unterstützt zwar Efas im Grundsatz, hat aber immer auf die enormen Kostenfolgen einer Integration der Pflegekosten in die Vorlage hingewiesen. Weil das Kostenwachstum in der Pflege besonders stark ist, hat das Parlament die Pflegebeiträge aus der Grundversicherung mit der neuen Pflegefinanzierung im Jahr 2011 gedeckelt. Eine aktuelle Studie von Santésuisse zeigt erstmals, wie sich eine volle Integration der Kosten der Langzeitpflege in Efas auf die Grundversicherung auswirken würde.
Integration der Langzeitpflege führt mittelfristig zu inakzeptablem Prämienschub
Nebst politischen Anliegen wie der Pflegeinitiative wird auch die demografische Entwicklung zu bedeutenden Mehrkosten in der Pflege führen. In ihrer Studie hat Santésuisse die demographischen Faktoren, politische Forderungen (Pflegeinitiative) und Marktbetrachtungen für den Pflegesektor für eine Kostenprognose beigezogen. Die vom Beratungsunternehmen swiss economics plausibilisierten Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache: Mit Integration der Langzeitpflege droht Efas für die Prämienzahlerinnen und Prämienzahler zum Verlustmodell zu werden. Je nach Wachstumsrate in der Langzeitpflege verkehrt sich der mögliche Spareffekt von Efas bereits wenige Jahre nach Einführung in sein Gegenteil. Konkret bedeutet dies, dass die Prämienzahlerinnen und Prämienzahler bereits ab 2034 von keinem Effizienzgewinn mehr profitieren könnten (die Modellrechnung geht davon aus, dass Efas im Jahr 2024 von den eidgenössischen Räten verabschiedet wird). In den Folgejahren droht der vermeintliche Spareffekt in eine Mehrbelastung umzuschlagen.
Die Prämienzahlerinnen und Prämienzahler müssten bereits im Jahr 2035 knapp fünf Milliarden (2040 rund 10 Milliarden) Franken an Zusatzkosten via Prämien finanzieren gegenüber der Situation «Efas ohne Pflege».
Nationalrat sollte dem Druck der Kantone standhalten
Mit Efas sollen die bestehenden Fehlanreize im System ausgemerzt und die Effizienz und Qualität gefördert werden. Die Integration der Langzeitpflege führt aber langfristig zu einer inakzeptablen Mehrbelastung der Prämienzahlerinnen und Prämienzahler. Der Nationalrat ist jetzt gefordert, Efas wieder zur ursprünglichen Idee der einheitlichen Finanzierung zurückzubringen. Nur so lassen sich die Vorteile von Efas tatsächlich realisieren und können die Prämienzahlerinnen und Prämienzahler von Effizienzgewinnen profitieren.