Herr Macht, wer ist Element Insurance AG?
Element ist das einzige 100 Prozent cloudbasierte Insurtech auf dem europäischen Markt, das in der Lage ist, P&C-Lösungen entlang der gesamten B2B2X-Versicherungswertschöpfungskette zu entwickeln. Wir verfügen über eine Lizenz als Erstversicherer für Schaden- und Unfallversicherung. Unsere Vision ist es, mit digitalen Versicherungslösungen einen neuen Branchenstandard für Produktinnovationen und Partnerschaften in der gesamten Versicherungsindustrie zu etablieren.
Was ist denn besonders innovativ an der Cloud-Ausfallversicherung von Element?
Das Überwachungssystem von Parametrix identifiziert Ausfallzeiten selbstständig, sobald sie beginnen. Oft sogar noch bevor sie von den betroffenen Unternehmen gemeldet oder von den Nutzern bemerkt werden. Das System überwacht die gesamte Dauer der Ausfallzeit und informiert das Unternehmen, sobald die Ausfallzeit vorbei ist. Nach der Bestätigung des Unternehmens wird automatisch eine Schadenmeldung erstellt und der Schaden wird kompensiert, ohne dass das Unternehmen aktiv einen Antrag stellen oder Beweise über die Ausfallzeit erbringen muss.
«Derzeit gibt es für diesen stark wachsenden Markt tatsächlich keine so kundenorientierte Versicherungslösung wie unsere.»
Was passiert mit meiner Cloud-Ausfallversicherung, falls Ihr Unternehmen aufgekauft wird?
Die Versicherungsleistung, übrigens einer regulierten Versicherung im Allgemeinen, ist vollkommen unabhängig von der Eigentümerstruktur. Wir sind und bleiben ein Risikoträger und stehen für unsere Verträge ein. Ich gehe aber auch nicht davon aus, dass es in naher Zukunft signifikant neue Eigentümerstrukturen geben wird.
Wozu die vielen Partnerfirmen, wie auf Ihrer Homepage ersichtlich?
Wir sind auf das B2B-Geschäft spezialisiert und arbeiten mit vielen namhaften Unternehmen zusammen. Auf diese Partnerschaften und unsere gemeinsam entwickelten Produkte sind wir natürlich stolz. Genauso wie auf die vielfältigen Versicherungsprodukte, die wir in einer recht kurzen Zeit entwickeln konnten. Ausserdem ist es uns wichtig, unsere Produkte nicht nur aus Marketing-Perspektive zu inszenieren, sondern potenziellen Kunden mit konkreten Beispielen aufzuzeigen, welche Vorteile eine Kooperation mit uns schaffen kann. Mit Beispielen unserer Partnerfirmen wird der Wert für die Branche im Allgemeinen und unsere Partner im Speziellen wesentlich deutlicher, als es ein kurzer Website-Text darstellen könnte.
«Startups sind vor allem gut im Geldeinsammeln», lautet ein gängiges Vorurteil. Wie antworten Sie?
Das Wort Vorurteil hat eine negative Konnotation. Ich sehe das nicht so. Die Finanzierung von Startups ist ein Investment in Ideen, neue Technologien und auch Personen. Ich persönlich unterstütze das und würde mich freuen, wenn wir politisch und gesellschaftlich solche Investitionen stärker unterstützten. Der Erfolg von Element in den letzten fünf Jahren spricht für sich und ohne risikobereite, vorausschauende Investoren hätten wir das nicht geschafft.
In welchen Märkten operieren Sie und wohin geht die Reise?
Wir agieren derzeit schon in Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien, Spanien, Belgien, den Niederlanden und Luxemburg und wollen weiter paneuropäisch wachsen. Darüber hinaus möchten wir weitere strategische Partnerschaften bilden.
Die Kooperation mit dem US-amerikanischen Versicherer Parametrix war die erste auf internationaler Ebene. Natürlich ist es das Ziel, in den nächsten Jahren die Phase «Venture» zu verlassen und in die Phase «Scale & Wachstum» zu starten. Dafür müssen wir auch ausserhalb Europas vertreten sein und Partnerschaften bieten uns die Möglichkeit dafür, während unsere internationalen Partner gleichzeitig Fuss im europäischen Markt fassen können.
Sie sagen auf Ihrer Homepage, Element erfülle «die höchsten ESG-Standards». Können Sie das beweisen?
Derzeit existieren im Versicherungsmarkt nur in wenigen Einzelbereichen Standards. Wir arbeiten daran, in allen Bereichen die sinnvollsten Nachhaltigkeitspraktiken anzuwenden. Wir begreifen das Ganze als einen Prozess, den es – genau wie unsere Produkte – stetig zu hinterfragen und entwickeln gilt. Wir wollen in allen Bereichen die besten Standards bieten, und deshalb ist es auch eine unserer Prioritäten, im Bereich ESG neue Schritte zu gehen und voranzukommen.
Wie sehen Ihre Nachhaltigkeitsbemühungen konkret aus?
Wir haben unsere Treibhausgasemissionen nach Scope 1, 2 und 3 seit Gründung bereits durch Investitionen mit «CO2-Offset»-Projekten ausgeglichen und führen Initiativen durch, um unsere Emissionen in Zukunft zu reduzieren. Hierzu sind wir z. B. diesen Monat in ein neues Office gezogen, in welchem wir im Vergleich mit unserem vorherigen Coworking-Space-Anbieter wesentlich mehr Einfluss nehmen können. Für unsere Büros haben wir einen Ökostromanbieter.
In diesem Jahr werden wir die Umschichtung unseres Anlageportfolios in ESG-Fonds mit Positiv- und Negativkriterien und einer niedrigen Sustainalytics-Bewertung abschliessen. Ausserdem integrieren wir ESG-Standards und Richtlinien in die AGB unserer Produkte und führen Portfoliosimulationen durch, um unsere Produkte auf EU-Taxonomie Fähigkeit zu prüfen.