Das auf Immobilien spezialisierte Beratungsunternehmen pom+Consulting hat zum zweiten Mal die Jahresberichte von Schweizer Immobilienfonds und deutschen Publikumsfonds auf ESG-Nachhaltigkeitsmerkmale hin untersucht. Besonders bei der Berichterstattung zu energetischen Kennzahlen und angestrebten Zielwerten sind die Unterschiede laut Mitteilung markant.
Die Analyse der Jahresberichte 2023/24 umfasst 43 an der Schweizer Börse kotierte und 34 deutsche Publikumsfonds. In Deutschland sind viele Kennzahlen, die in den Jahresbericht integriert werden müssen, gesetzlich verankert.
In der Schweiz gehen Nachhaltigkeitsberichte aufgrund anderer Vorgaben zunehmend über die gesetzlichen Vorgaben hinaus. Die Portfoliogrössen der untersuchten Fonds reichen nach Angaben von pom+ in der Schweiz von 100 Millionen bis 3 Milliarden Franken, während sie in Deutschland zwischen 18 Millionen und 18 Milliarden Euro liegen.
Umweltaspekte im Fokus
Während in der Schweiz gemäss Analyse mit 91 Prozent fast alle Fonds mindestens quantitative Angaben zu Umweltaspekten machen, äussern sich 37 Prozent der Fonds gar nicht zum sozialen Aspekt der Nachhaltigkeit. Governance-Kriterien finden sich in der Schweiz bei knapp zwei Dritteln der Immobilienvehikel.
In Deutschland sind die vier Dimensionen der Nachhaltigkeit deutlich ausgeglichener vertreten als in der Schweiz. 30 bis 40 Prozent der Fonds machen laut Auswertung quantitative Angaben zu Gesellschaft, Umwelt und Governance.
Der Wirtschaftsaspekt wird in beiden Ländern von weniger als 10 Prozent der Fonds erwähnt, was jedoch darauf zurückzuführen ist, dass die wirtschaftlichen Kennzahlen in der finanziellen Berichterstattung integriert sind.
Standards schaffen Vergleichbarkeit
Die Analyse unterstreicht, dass ESG-Aspekte bei den meisten Fonds inzwischen fest im Jahresbericht verankert sind. Allerdings variieren Transparenz und Detaillierung nach wie vor sehr stark. Der Einsatz von Reporting-Standards wie GRI oder CSRD und Benchmarks wie GRESB erweist sich laut pom+ als zentral, um eine konsistente und vergleichbare Nachhaltigkeitsberichterstattung innerhalb der Assetklasse und länderübergreifend zu gewährleisten.
Umweltaspekte wie CO2-Emissionen, Energieverbrauch und Zielsetzungen in Richtung Netto-Null oder Begrenzung der Erderwärmung bleiben die primären Differenzierungsmerkmale für nachhaltige Immobilienanlagen. Künftig dürften Kennzahlen zur grauen Energie, aber auch zu wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Handlungsfelder in der Berichterstattung stärker in den Vordergrund rücken, so das Beratungsunternehmen, das 1996 als Spin-off der ETH Zürich gegründet wurde. (pd/hzi/bdw)