Die Schufa, deutsches Pendant zur schweizer ZEK - Zentralstelle für Kreditinformationen, will ihr Geschäftsmodell mit einer Reihe von neuen Dienstleistungen ausweiten. Konkret kündigte die Auskunftei jetzt einen ESG-Datendienst an: Die Schufa will Banken, Investoren und Unternehmen künftig eine Plattform anbieten, auf der sie Daten zum Klassifizierungssystem der EU, der Taxonomie, untereinander austauschen können.
Für das Projekt mit dem Namen Schufa ESG Solution kooperiert das Gemeinschaftsunternehmen der deutschen Kreditwirtschaft mit dem belgischen Fintech Greenomy, das die Erhebung und Meldung von Daten rund um Nachhaltigkeit digitalisiert. Über die Plattform sollen beteiligte Unternehmen und Geldgeber die Daten austauschen können und auf diese Weise eine doppelte Erfassung vermeiden. Zudem soll der neue Datendienst erforderliche Kennzahlen der Taxonomie automatisch berechnen.
Laut Bericht der deutschen Ausgabe des Handelsblatts soll die Software von Greenomy Unternehmen und Banken bei der Erfassung und Digitalisierung der entsprechenden ESG-Daten helfen. Die Schufa hält derzeit keine Anteile an Greenomy. Ein Investor ist der Wertpapierabwickler Euroclear aus Brüssel.
Schufa-Chefin Tanja Birkholz hatte die Pläne für eine Datenplattform in der Börsenzeitung bereits im Oktober skizziert. Die Auskunftei fasst eine Plattform ins Auge, die Angaben von Unternehmen zur EU-Taxonomie einheitlich bündelt und für Abfragen aufbereitet, wie die Schufa mitteilte. Andernfalls müssten Firmen möglicherweise wiederholt gegenüber diversen Banken offenlegen, welche Anteile ihres Geschäfts dem europäischen Klassifizierungssystem für nachhaltige Wirtschaftstätigkeit entsprechen.
Künftig können gemäss Tanja Birkholz Banken diese Daten mit Zustimmung der Unternehmen an die Schufa weiterleiten. Die Organisation arbeite dazu mit einem Fintech zusammen. Einen konkreten Zeitplan gebe es nicht, eine Entscheidung für ein Angebot stehe aus, sagte die Managerin. Noch handele sich um ein Pilotprojekt. (hzi/mig)