Angesichts der anhaltenden makroökonomischen und geopolitischen Turbulenzen trifft die globale Versicherungsbranche aktuell auf ein Umfeld, das von Inflation, Zinssätzen, regulatorischen Faktoren, Unterbrechungen der Lieferkette, Qualifikationsdefiziten und geopolitischen Spannungen geprägt ist. Der jüngste Bericht von EY unterstreicht die Notwendigkeit für Versicherer, auf verschiedene Ergebnisse vorbereitet zu sein, und mahnt sie, aussergewöhnliche Ereignisse in ihre Risikobewertungen einzubeziehen.
In dem EY-Bericht Global Insurance Outlook 2024 werden viele der im Vorjahresbericht beschriebenen Trends fortgesetzt. Während die Sorgen über steigende Zinssätze und Inflation etwas nachgelassen haben, bleiben die Unsicherheiten bestehen, was die Versicherer dazu veranlasst, der Widerstandsfähigkeit ihres Geschäfts Priorität einzuräumen.
Suche nach neuen Wachstumschancen
Die Versicherungsbranche reagiert darauf unter anderem nach Darstellung von EY mit einer Beschleunigung der Transformationsbemühungen und der Nutzung von Wachstumschancen in bestimmten Märkten und Geschäftszweigen. Die Nichtlebensversicherer passen sich strategisch an, um höheren Schadenskosten und zunehmenden Klimarisiken zu begegnen. Mit der Aussicht auf eine stabilisierte Inflation rechnen die Versicherer mit kalkulierbareren Schadenzyklen und besseren Erträgen aus zinssensitiven Anlagen.
Höhere Prämien könnten jedoch eine Herausforderung für die Zufriedenheit, die Loyalität und das Vertrauen der Kunden darstellen, zeigt der EY-Bericht weiter auf. Angesichts anhaltender Inflationsschocks und eines schleppenden Wirtschaftswachstums werde die Aufrechterhaltung solider Reserven entscheidend, wobei die Aufsichtsbehörden diese Puffer genau überwachen. Wenn sich die Inflationsdynamik verschiebt, könnte dies in der gesamten Branche spürbare Auswirkungen auf die Haftpflichtrisiken haben.
Lebensversicherer spüren die Auswirkungen von Zinserhöhungen und steigenden Löhnen in den fortgeschrittenen Märkten. Dieses wirtschaftliche Umfeld habe Wachstum und Rentabilität angekurbelt, insbesondere im Rentengeschäft und bei der Übertragung von Pensionsrisiken, so EY. Während die Aussicht auf höhere Zinssätze, höhere Kreditzinsen und verbesserte Finanzmittel Chancen bietee, stellten das niedrige Wachstum und die hohe Inflation eine Bedrohung für die Rentabilität dar.
Sorgfältiges Risikomanagement erforderlich
Herabstufungen der Kreditwürdigkeit und das Potenzial für vermehrte Stornierungen und Rückkäufe seien weitere Herausforderungen, die ein sorgfältiges Risikomanagement erforderten. Der Bericht unterstreicht die Bedeutung von Szenariomodellen, um unerwarteten Entwicklungen Rechnung zu tragen.
Nach jahrzehntelanger Stagnation bieten steigende Zinssätze Erleichterung und potenzielles Wachstum für Lebensversicherer, so der Bericht. Die Nachfrage könnte jedoch durch die Sorge um die Lebenshaltungskosten und die vergleichbaren Kosten von Versicherungslösungen gedämpft werden. (pm/hzi/mig)