Die EZB und die EU-Versicherungsaufsicht plädieren für einen stärkeren Versicherungsschutz von Firmen und Verbrauchern, um besser gegen Klimakatastrophen gewappnet zu sein. Die Europäische Zentralbank (EZB) und die Aufsicht EIOPA legten am Mittwoch ein gemeinsames Papier mit Lösungsvorschlägen vor, wie die Versicherungslücke in puncto Naturkatastrophen in Europa reduziert werden könne. Derzeit seien nur ein Viertel der Schäden durch Naturereignisse versichert und diese Lücke werde grösser, da der Klimawandel für mehr und schwerere Katastrophen sorge. Die verursachten Schäden stellten Risiken für die Gesamtwirtschaft und die Finanzstabilität dar, erklärten EZB und EIOPA.
Um den Menschen zu helfen, mit der Situation fertig zu werden, sollte die EU ein öffentlich-privates Rückversicherungssystem einführen, hiess es. Ziel sei es, den Versicherungsschutz für klimabedingte Katastrophen zu erhöhen und private Risiken zu bündeln. Ein solches Rückversicherungssystem würde durch risikobasierte Prämien von Versicherern oder nationalen Versicherungssystemen finanziert, erklärten EZB und EIOPA. Häufigere Klimakatastrophen dürften die bestehenden Prämien in die Höhe treiben. Dies wiederum würde Versicherungen für Haushalte mit niedrigem Einkommen weniger erschwinglich machen.
«Wir müssen den Abschluss von Versicherungen gegen Klimakatastrophen erhöhen, um die wachsenden Auswirkungen von Naturkatastrophen auf die Wirtschaft und das Finanzsystem zu begrenzen», sagte EZB-Vizepräsident Luis de Guindos.
In dem gemeinsamen Papier forderten EZB und EIOPA zudem einen neuen EU-Fonds zur Unterstützung des Wiederaufbaus öffentlicher Infrastruktur nach Katastrophen. Diesen Topf sollten die EU-Staaten finanzieren. Um Geld bekommen zu können, müssten die Länder bereits Massnahmen zur Minimierung von Klimarisiken ergriffen haben, hiess es.
EIOPA hat nach ihrem Stresstest 2024 der europäischen Versicherungsbranche am Dienstag bescheinigt, sie sei grundsätzlich auf Extremsituationen wie hohe Inflation, sehr niedrigem Wirtschaftswachstum und geopolitische Spannungen gut vorbereitet. (reuters/hzi/kbo)