Wirtschaftlicher Abschwung, Inflation und eine Erosion des sozialen Zusammenhalts zählen in den G20-Ländern in den kommenden zwei Jahren zu den grössten Risiken, wie neue Daten des World Economic Forum aus einer weltweiten Umfrage unter Führungskräften zeigen. Die Executive Opinion Survey erfasste zwischen April und August 2023 die Ansichten von mehr als 11'000 Führungskräften aus über 110 Ländern. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass bereits vor dem aktuellen Konflikt im Nahen Osten die immer stärker miteinander verflochtenen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Risiken als die grössten Bedenken in den G20-Ländern wahrgenommen werden – dies vor dem Hintergrund eskalierender weltpolitischer Spannungen und anhaltender Inflation.
Konjunktureller Abschwung ist Toprisiko
Ein konjunktureller Abschwung ist das Risiko, das von Führungskräften in den G20-Ländern in diesem Jahr am häufigsten genannt wurde. In 13 der G20-Länder wurde dies als das grösste Risiko bezeichnet. Inflation, Arbeitskräfte- und/oder Talentmangel, Engpässe in der Energieversorgung und eine Erosion des sozialen Zusammenhalts und Wohlergehens gehörten ebenfalls zu den fünf wichtigsten kurzfristigen Risiken für die G20-Länder.
Umweltrisiken werden in den Hintergrund gedrängt
Die G-20-Länder bereiten sich derzeit auf die COP28 in Dubai vor. Nach einem Jahr mit globalen Temperaturrekorden und schweren wetterbedingten Ereignissen wurden Umweltrisiken in der diesjährigen Umfrage dennoch von anderen Sorgen in den Hintergrund gedrängt. Wie schon im letzten Jahr wurden Umweltrisiken, einschliesslich extremer Wetterereignisse und mangelnder Anpassung an den Klimawandel, auch in diesem Jahr in den G20-Ländern nur achtmal unter den fünf wichtigsten Risiken genannt.
Fachkräftemangel in der Schweiz grösstes Risiko
Technologische Risiken, einschliesslich Bedrohungen im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz, erschienen nur dreimal unter den fünf grössten Risiken der G20-Ländern. In einem breiteren Kontext betrachtet zeigen die Umfrageergebnisse auffallend viele Gemeinsamkeiten zwischen den fortgeschrittenen Volkswirtschaften und den Schwellenländern. Ein «wirtschaftlicher Abschwung» wurde in allen Regionen als das grösste Risiko eingestuft, während «extreme Wetterereignisse» in der diesjährigen Umfrage das einzige Umweltrisiko war, das in allen Ländergruppen unter den 10 wichtigsten Risiken rangierte – ob in Ländern mit hohem, mittlerem bis hohem, niedrigem bis mittlerem und niedrigem Einkommen. In der Schweiz belegten die Furcht vor dem Fachkräftemangel, vor Energieknappheit und einem wirtschaftlichen Abschwung die ersten drei Plätze.
Unternehmen sind gefordert
«Die globale Agenda wird derzeit von kurzfristigen Risiken wie wirtschaftlichen und arbeitsmarktbezogenen Risiken dominiert. Unternehmen müssen auf diese Herausforderungen in einer Weise reagieren, die eine ausgewogene Perspektive zwischen kurz- und längerfristigen Risiken bewahrt. Unternehmen mögen das Gefühl haben, dass existenzielle Bedrohungen wie der Klimawandel ausserhalb ihrer Kontrolle liegen. Aber es ist entscheidend, dass sie Wege finden, um diese Risiken zu mindern und gleichzeitig auf die unmittelbaren Herausforderungen zu reagieren», betont Peter Giger, Group Chief Risk Officer der Zurich.
Die Executive Opinion Survey wird vom Centre for the New Economy and Society des World Economic Forum durchgeführt. Marsh McLennan und Zurich Insurance Group sind Partner des Centre und der Reihe Global Risks Report. (pm/hzi/bdw)