Cyber-Risiken bleiben im «Funk Global Risk Consensus» hartnäckig an erster Stelle. Gleich hoch eingeschätzt wird jedoch das Risiko Inflation, das neu unter den Top 5 Risiken figuriert, schreibt das Beratungsunternehmen für Risiko-, Vorsorge- und Versicherungsmanagement.
Die Inflation ist indirekt sogar doppelt in der Top 5 vertreten: Das starke Preiswachstum erforderte eine Reaktion durch die Zentralbanken. Deren Zinserhöhungen führten innert kürzester Zeit zu makroökonomischen Verwerfungen, die 2023 den vierten Platz im Funk Global Risk Consensus belegen.
Auf Rang drei schafft es der Fachkräftemangel zurück in die Top 5. Extreme Wetterereignisse haben nach einem Jahr Pause den fünften Rang der Unternehmensrisiken eingenommen.
Das Funk-Ranking:
1. Cyber-Risiken
Cyber-Risiken stellen weiterhin das grösste Risiko für Unternehmen dar. Die wachsende Bedrohungslage durch Cyber-Kriminalität führt zu Cyber-Unsicherheit für Unternehmen und die Gesellschaft zugleich. Unternehmen werden immer häufiger Opfer von Supply-Chain- oder Third-Party-Angriffen.
Dabei werden nicht die Unternehmen selbst, sondern Lieferanten für Anwendungen und IT-Services attackiert und Schadprogramme via Softwareupdates in die Unternehmensnetzwerke geschleust oder Daten der Kunden des Lieferanten gestohlen und veröffentlicht oder weiterverkauft.
Ziel von Angriffen wird sukzessive auch unsere moderne Gesellschaft, indem sie vermehrt Desinformationen und Identitätsdiebstählen ausgesetzt ist.
1. Inflation
Die anhaltend hohen Konsumausgaben vor der Pandemie wurden mittels stimulierender Massnahmen, während der Krise enorm verstärkt. Der Nachfrageüberschuss traf auf ein aufgrund der globalen Lieferketten-Probleme reduziertes Angebot. Verstärkend dazu wirkten der Fachkräftemangel (steigende Lohnkosten) sowie die steigenden Energiepreise auf die Herstellkosten von Unternehmen ein und führten zu einer zusätzlichen Kosteninflation.
Während die Zentralbanken von ihrer jahrelangen Niedrigzinspolitik verabschiedeten, haben zahlreiche Unternehmen immer noch mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen. So stiegen 2022 in zahlreichen Ländern die Unternehmensinsolvenzen um 10 bis 20 Prozent.
3. Fachkräftemangel
Fachkräfte zu finden und zu behalten ist auch 2023 eine besondere Herausforderung für Unternehmen. Das Fehlen von Fachkräften kann zu Produktivitätseinbussen führen und die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens hemmen. Der Weiterbildung bestehender Mitarbeitenden sollte damit eine genauso wichtige Bedeutung zugemessen werden wie der Nutzung künstlicher Intelligenzen.
Im Nachgang zur Pandemie hat sich der Fachkräftemangel verschärft. Viele Stellen, die während der Pandemie durch Kündigungen oder Pensionierungen abgebaut wurden, konnten danach nicht oder nur schwer wiederbesetzt werden. Die Verknappung von Fachkräften führte zu steigenden Lohnkosten und setzte die Margen unter Druck.
4. Makroökonomische Veränderungen
Die Unternehmen befürchten 2023 sinkendes Wirtschaftswachstum aufgrund diverser makroökonomischer Faktoren. Inflation, Lohnkosten, Energiepreise sowie die steigenden Leitzinsen zur Bekämpfung der Inflation umfassen die grössten Sorgen für dieses Jahr. Die Gefahr einer Rezession ist allgegenwärtig.
USA, China und Europa befinden sich zur gleichen Zeit in einer wirtschaftlich misslichen Situation. Die Prognosen für die Wachstumsraten dieser grössten Ökonomien stimmen aktuell nicht zuversichtlich.
Zur Bekämpfung der stark steigenden Lebenshaltungskosten wurde von den Zentralbanken eine Zinswende eingeleitet. Nach über zehn Jahren, die von einem nie dagewesenen Niedrigzinsniveau geprägt waren, wurden die Zinsen stark angehoben, um die Nachfrage zu drücken und die Inflation zu bremsen.
5. Extreme Wetterereignisse
Extreme Wetterereignisse rücken 2023 wieder verstärkt in den Fokus von Unternehmen. Letztes Jahr gab es einige markante und schadensträchtige Wetterereignisse wie die atlantische Wirbelsturmsaison. Sie verzeichnete mit über 110 Milliarden Dollar die drittgrösste Gesamtschadenssumme seit Beginn der Aufzeichnungen.
Europa, China und Süd-Ost-Asien wurden von extremen Hitzewellen und Dürren überzogen, Australien und Afrika von Überschwemmungen betroffen. Die Zunahme von extremen Wetterereignissen ist unverkennbar mit dem Klimawandel verbunden.
(pm/hzi/gku)