Der Baulöwe Francesco Gaetano Caltagirone (79) und der Brillenfabrikant Leonardo del Vecchio (86), die 9,95 Prozent beziehungsweise acht Prozent der Anteile halten, wollen Philippe Donnet auf der Aktionärsversammlung am 29. April stürzen. "Es geht um zwei sehr unterschiedliche Visionen, wie die Unternehmensführung von Generali aussehen sollte", sagte der Generali-Chef.
Die Anteilseigner sollen auf der Veranstaltung über den Vorschlag des Verwaltungsrats abstimmen, Donnet (61) eine dritte Amtszeit als Generali-Chef zu gewähren. Der Vorstandschef ist bei italienischen Unternehmen als einziger operativ tätiger Manager Teil des Verwaltungsrats und wird daher von den Aktionären gewählt. Doch die Wiederwahl ist durch den Aktionärszwist in Frage gestellt. In diesem treten die beiden rebellischen Milliardäre unter anderem gegen den grössten Aktionär des Konzerns, Mediobanca, an, der 12,8 Prozent der Anteile hält und Donnet unterstützt. Die Bank hat sich vor dem Showdown zeitweilig 17,2 Prozent der Stimmrechte gesichert.
Caltagirone hat Luciano Cirina, den suspendierten Osteuropa-Vorstand des Konzerns, als neuen Konzernchef vorgeschlagen. Zudem hatte er in Aussicht gestellt, dass mit seinen Plänen der Gewinn pro Aktie bis 2024 fast doppelt so schnell steigen werde wie nach der im Dezember vorgestellten Konzernstrategie der Generali-Führung.
Donnet merkte nach Treffen mit Aktionären an, diese würden die Unternehmenspläne kennen, sie mögen und hätten ihre Unterstützung gegeben. "Sie begrüssen, dass der Plan ambitioniert, glaubhaft und realistisch ist", sagte er. Während seiner sechsjährigen Zeit an der Spitze von Generali hat Donnet den Versicherer unter anderem erfolgreich durch die Pandemie geführt. Der Generali-Chef stellte in Aussicht, dass der Konzern seine Finanzziele trotz des Ukraine-Kriegs erfüllen werde. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir die Ziele des Plans trotz der momentanen geopolitischen Schwierigkeiten erreichen werden", sagte er.
Die rebellischen Investoren machen Donnet dagegen für eine aus ihrer Sicht zu zögerliche Übernahmestrategie verantwortlich. Sie sind der Auffassung, dass Generali mit Blick auf den Börsenwert hinter die Rivalen Axa aus Frankreich und die deutsche Allianz zurückgefallen sei, obwohl Italiens Top-Versicherer seit 2016 die höchste Aktienrendite (TSR) der Branche vorweisen kann. Generali hat drei Milliarden Euro für Fusionen und Übernahmen vorgesehen - das ist weniger als die Hälfe im Vergleich mit den von den Herausforderern vorgeschlagenen sieben Milliarden Euro. Diese streben weniger und dafür grössere Zukäufe an als Donnet sie plant, um die Position des Versicherers mit dem Löwen im Firmenwappen zu stärken. (reuters/hzi/kbo)