Die Lohnerhöhungen sollen nicht nur die Teuerung ausgleichen, sondern auch die Reallöhne steigen lassen. Da die Geschäftslage der Firmen gut sei, bestehe dafür «ganz klar» Spielraum. Zudem hätten sich die Löhne schon vor der Krise zu langsam entwickelt.
Auch bei der Alterssicherung sieht der SGB Handlungsbedarf. So soll nach dem Willen des Gewerkschafts-Dachverbandes der Bundesrat die AHV-Renten rasch an die Teuerung anpassen. Um Kaufkraftverluste zu verhindern, brauche es weiter einen Teuerungsausgleich bei den Pensionskassen-Renten.
Chancen auf höhere Löhne sind intakt
Dass die Löhne zumindest teilweise nach oben angepasst werden, ist durchaus realistisch. Eine am Freitag publizierte Umfrage der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich hat ergeben, dass Unternehmen ein durchschnittliches Lohnwachstum auf Jahressicht von 1,6 Prozent erwarten.
Dies liegt indes knapp unter der vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) im März prognostizierten Jahresteuerung von 1,9 Prozent. Zudem sind die Unterschiede zwischen den Betrieben und Branchen laut der KOF-Umfrage beträchtlich.
Demnach können Angestellte in den Branchen Finanzdienstleistung, Informationstechnologie und Gastgewerbe mit einem Lohnanstieg von 2 Prozent oder mehr rechnen. Rund 1 Prozent Lohnanstieg prognostizieren die Betriebe etwa im Gesundheitswesen oder in der Erziehungswesen. Nur ein schwaches oder gar kein Lohnwachstum erwarten dagegen die Druckbranche oder das Grundstückwesen.
Höhere Prämienverbilligung
Die SGB-Delegierten in Bern erörterten zudem die Lage im Schweizer Gesundheitswesen. Die Pandemie habe den unschätzbaren Wert einer flächendeckenden Grundversorgung wie nie zuvor deutlich gemacht. Allerdings sei das Gesundheitswesen nirgendwo in Europa so unsolidarisch finanziert, wie in der Schweiz, schreibt der SGB.
Der SGB forderte deshalb neben der Erhöhung der Prämienverbilligungen ein «ganzheitliches Finanzierungsmodell», das sowohl den Aufbau von Kapazitätsreserven wie auch eine korrekte Umsetzung der Pflegeinitiative mögliche mache. (sda/hzi/sec)
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