Die Gewitter im Bündner Südtal Misox vom vergangenen Freitag haben Schäden in der Höhe von 38 Millionen Franken verursacht. Das gab die Gemeinde Lostallo GR am Donnerstag bekannt. Für die Deckung der Kosten startete sie einen Spendenaufruf. Wegen des zerstörten Autobahnabschnitts rechnen die Behörden derweil mit längeren Staus auf den Ausweichrouten.

Beileid und Vermisste

Es sei eine Tragödie, schrieben die Gemeindevertreter. Ihr Beileid gelte der Familie, die ihren Angehörigen verloren hat und den Familien der nach wie vor vermissten zwei Personen.

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Gebäude und Infrastruktur betroffen

Fünf Gebäude, darunter drei Wohnhäuser, seien beim Unwetter vollständig zerstört worden. Bis zu 130 weitere Schäden an Gebäuden seien gemeldet worden und würden derzeit von der Gebäudeversicherung Graubünden bearbeitet. Auch eine Trinkwasserleitung sei auf einer Länge von 600 bis 800 Metern beschädigt worden.

Insgesamt seien 100 Hektaren Land von den Überschwemmungen betroffen. 400 Ufermeter des Flusses Moesa wurden erodiert. Acht Kilometer Strassen wurden überflutet, 30 Prozent des Wegnetzes beschädigt.

Aufräumarbeiten und Verkehrsbehinderungen

290'000 Kubikmeter Schwemmmaterial und Schlamm müssen weggeräumt werden. Die Kantonsstrasse ist mittlerweile wieder frei, jedoch ausschliesslich für den Lokalverkehr geöffnet. Wer sie befahren will, braucht eine Bewilligung.

Die Arbeiten an der unterspülten Autobahn A13 bei Lostallo GR schreiten weiter voran. Das Bundesamt für Strassen (Astra) rechnet wegen des baldigen Ferienverkehrs mit längeren Staus auf den Alternativrouten über die A2 am Gotthard, die Simplon-Route und dem Grossen St. Bernhard, wie es in einer Mitteilung vom Donnerstag hiess. Bereits am Mittwoch wurden am Gotthard 18 Prozent mehr Fahrzeuge gezählt als vor einem Jahr.

Wiedereröffnung der A13 und Ausweichstrecken

Bis die San-Bernardino-Route wieder geöffnet werden kann, muss der unterspülte Streckenabschnitt der A13 wieder aufgeschüttet werden. Bei den Unwettern wurden 200 Meter der Strasse einfach weggerissen. Am 10. Juli soll die Autobahn wieder einspurig befahrbar sein. Da es sich bei der Baupiste um eine provisorische Lösung handle, werde die teilgeöffnete A13 über eine leicht geringere Kapazität als gewohnt verfügen, schrieb das Astra weiter. Die Gründe sind die reduzierte Geschwindigkeit und die Verkehrsführung im Gegenverkehr. Die Alternativrouten werden damit bis zur voraussichtlichen kompletten Instandstellung Ende Jahr weiterhin stärker genutzt als gewohnt.

Auf der Ausweichstrecke am Simplon seien auch in den nächsten Tagen Bauarbeiten nötig. Die Galerie Engi sei wegen der starken Niederschläge durch Murgänge gefährdet und müsse zusätzlich gestützt werden. Ein Verkehrsdienst steuert während den Arbeiten den Verkehr.

Spendenaufruf der Gemeinde Lostallo

Auch wenn verschiedene Schäden im Bündner Südtal Misox durch Versicherungen entschädigt oder durch kantonale und eidgenössische Beiträge gedeckt würden, blieben für die 897-Seelen-Gemeinde Lostallo hohe Restkosten, schrieb die Gemeinde. Man könne diese "in Anbetracht des Jahresbudgets nie alleine stemmen". Deshalb sei nun ein Spendenkonto eingerichtet worden.

Am Mittwoch wurde ausserdem die Suche nach den zwei Vermissten im Schuttkegel des Murgangs in Sorte GR in der Gemeinde Lostallo abgebrochen. Vergangenen Samstag retteten die Einsatzkräfte eine Überlebende aus diesen Schuttmassen. Am Sonntag wurde eine männliche Leiche in der Moesa gefunden. Rettungskräfte suchen nun den Fluss nach den Vermissten ab.

Derweil schreiten die Arbeiten an der unterspülten Autobahn A13 bei Lostallo voran. Ab dem 10. Juli sollte sie wieder einspurig befahrbar sein. Bis dahin bleibt die San-Bernardino-Route gesperrt und der Verkehr wird über den Gotthard umgeleitet. Die SBB gaben bekannt, übers Wochenende 11'000 zusätzliche Sitzplätze auf der Gotthard-Achse anzubieten. (awp/hzi/kbo)

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