Der Optimismus, der die Weltwirtschaft nach der Corona-Krise beflügelte, hat sich in den letzten sechs Monaten verflüchtigt. Die rasant steigende Inflation – nicht zuletzt aufgrund des russischen Einmarsches in der Ukraine im Februar dieses Jahres – wirft einen Schatten auf die Weltwirtschaft.

Das Swiss Re Institute hat deshalb untersucht, wie sich die Konjunkturabschwächung und das inflationäre Umfeld auf die Versicherungsbranche auswirken werden. Denn wenn das Wachstum rückläufig ist, sinkt auch die Nachfrage nach Versicherungen, schreibt die Fachplattform «The Digital Insurer» (TDI).

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Die wichtigsten Erkenntnisse:

1. Es wird hart, aber nicht hoffnungslos

Trotz den unruhigen Gewässern, mit denen die Weltwirtschaft konfrontiert ist, schätzen die Autoren des Papiers, dass die Gesamtprämien für Lebens- und Nichtlebensversicherungen im Jahr 2022 um 6,1 Prozent steigen werden. In realen Werten ist das ein praktisch gleichbleibendes Wachstum von 0,4 Prozent.

Trotz diesem stagnierenden Markt erwarten sie, dass das weltweite Prämienvolumen in diesem Jahr erstmals die Marke von 7 Billionen Dollar überschreiten wird.

Die Eigenkapitalrendite wird sinken, insbesondere bei den Gewinnen im Nichtlebensbereich, während die Konjunkturabschwächung die Erträge schmälern und die Schadenkosten in die Höhe treiben wird.

Ein positiver Aspekt der steigenden Zinssätze ist, dass die Versicherer mit ihren langfristigen Anlagen, etwa ihren Anleiheportfolios, hohe Renditen erzielen werden.

2. Asien, der Wachstumsmotor

Sieht man von China ab, wird Asien mit einer Gesamtwachstumsrate von 3,9 Prozent der Hauptmotor des weltweiten Wachstums sein (durchschnittlich 6,2 Prozent in den Jahren 2022 bis 2023). Dies ist fast doppelt so hoch wie die 2 Prozent, die in der Studie für die fortgeschritteneren Märkte des Westens prognostiziert werden.

3. Die Versicherer müssen Massnahmen ergreifen

Um die Welle steigender Schadenkosten abzumildern, müssten die Versicherer die Inflationstreiber im Griff haben und Massnahmen ergreifen, um ihre Bilanzen und ihr Reservenmanagement zu ändern.

Dazu gehört die Anpassung der Risikopreise an die gestiegenen Schadenkosten sowie die Diversifizierung und Ausrichtung des Neugeschäfts auf Produkte mit geringerem Risikoprofil.

Über das Underwriting hinaus empfehlen die Autoren eine regelmässige Überprüfung der Reserven auf der Grundlage einer bestmöglichen Schätzung und die Ermittlung von Inflationstrends bei den Schäden.

Das Asset-Liability-Management sollte zur direkten Absicherung des Finanzmarktrisikos eingesetzt werden. Die Portfolios sollten dann in investierbare Vermögenswerte umgewandelt werden.

(hzi/gku)