Auslöser für die Verunsicherung in der Schweiz als auch weltweit sind vor allem die sehr hohen Inflationserwartungen, steigende Zinsen und geopolitische Risiken. Daneben sind die weltweite Konjunkturabschwächung, der Erdölpreis, die Straffung der Geldpolitik, Störungen der globalen Lieferkette, Risiken des Klimawandels und Währungsrisiken negative Einflussfaktoren. Das zeigt die Schroders Institutional Investor Study 2022.

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Insgesamt wurden für die kommenden zwölf Monaten sieben Faktoren als grösste Bedrohungen für die Wertentwicklung von Finanzmarktanlagen ermittelt. Die Covid-19-Pandemie hat dabei einen Grossteil ihres Schreckens verloren und wird laut Studie nicht mehr als bedeutender negativer Einflussfaktor wahrgenommen.

Ganz im Gegensatz zu den Inflationserwartungen. 2020 und 2021 war das noch kein Thema und heute sind die Inflationserwartungen mit 78 Prozent die grösste Sorge überhaupt, belegt die Schroders Institutional Investor Study 2022, die 2017 zum ersten Mal durchgeführt wurde. Die Zahl der Befragten umfasst 770 institutionelle Investoren, die insgesamt ein Vermögen von 27,5 Billionen US-Dollar verwalten.

Rückläufige Renditeerwartungen

Die vielen Störfaktoren haben sich auf die Renditeerwartungen ausgewirkt. Aktuell gehen weniger Investoren (42 Prozent) weltweit davon aus, dass die Rendite ihres Gesamtportfolios mehr als 6 Prozent p.a. in den kommenden fünf Jahren beträgt. 2021 sagten das noch 47 Prozent. Gleichzeitig stieg die Zahl der Investoren, die eine Rendite von 4 Prozent p.a. oder weniger erwarten, von 17 Prozent auf 27 Prozent.

Beinahe die Hälfte der Befragten (46 Prozent) sagt, dass sie dennoch zuversichtlich ist, die Renditeerwartungen zu erzielen. Davon sind die Investoren auf allen Kontinenten überzeugt, ausser in Europa. Eine Ausnahme in Europa bildet die Schweiz. Hierzulande sind die Befragten genauso optimistisch wie im internationalen Durchschnitt. Besonders optimistisch sind die Nordamerikaner (48 Prozent). 2021 waren es 44 Prozent.

Herausforderung Greenwashing

In der Schweiz sorgen sich laut Studie 43 Prozent der Befragten um die Performance von nachhaltigen Anlagen. 75 Prozent beurteilen  Greenwashing als das grösste Problem von nachhaltigen Anlagen ist. Es wird als Hindernis wahrgenommen, dass es keine allgemein gültige Definition gibt, was nachhaltige Anlagen überhaupt sind.

Die Studie ergab weiter, dass in den vergangenen zwölf Monaten die Sorgen bezüglich der Performance nachhaltiger Investitionen gestiegen sind: 53 Prozent der Befragten gaben dies als Herausforderung an; vor einem Jahr waren es noch 38 Prozent. Laut Studie ist dies ein deutlicher Umschwung, der auf das schwierige Marktumfeld zurückzuführen ist.

Fokus auf Impact Investing nimmt zu

Gemäss der Studie wird Impact Investing neben ESG-Integration und Positive Screening  weltweit als einer der wichtigsten Bausteine des nachhaltigen Investierens angesehen. Knapp die Hälfte (48 Prozent) der Befragten gab an, dass Impact Investing ihr bevorzugter Ansatz zur Umsetzung von Nachhaltigkeit im Anlageprozess sei. Das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Wert von vor einem Jahr (38 Prozent).

Mittlerweile äussern drei von vier institutionellen Investoren, dass die Bedeutung einer vollständigen ESG-Integration in den Anlageprozess zugenommen hat. In der Schweiz stehen ESG-Integration und Positive Screening zusammen mit thematischem Investieren (je 63 Prozent) auf Platz eins der beliebtesten Methoden zur Integration von Nachhaltigkeit in den Anlageprozess. (pm/hzi/mig)