Die Krankenkassenprämien steigen 2024 so stark wie seit über zehn Jahren nicht mehr - im Schnitt um 8,7 Prozent in der Grundversicherung. Immerhin könnten viele Versicherte diese Prämienerhöhung durch einen Wechsel zu einer günstigeren Kasse oder zu einem günstigeren Sparmodell verhindern. «Das durchschnittliche Sparpotenzial für 2024 ist höher als der durchschnittliche Prämienanstieg», sagt Felix Oeschger, Analyst bei beim Online-Vergleichsdienst Moneyland.

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455 Franken Sparmöglichkeit pro Person

Für die Berechung des Sparpotenzials in der Krankenkassen-Grundversicherung hat Moneyland über 240‘000 Prämiendaten für das Jahr 2024 nach Anzahl Versicherte pro Krankenkasse, Modell, Franchise, Prämienregion, Altersgruppe und Unfalldeckung gewichtet. Ergebnis: «Würde jede versicherte Person in die für sie günstigste Krankenkasse wechseln, könnten im Jahr 2024 insgesamt rund 4 Milliarden Franken eingespart werden, und das ohne Wechsel in das günstigste Sparmodell», sagt Moneyland-Geschäftsführer Benjamin Manz. Dies entspreche einer durchschnittlichen Sparmöglichkeit von 455 Franken pro Person im kommenden Jahr.

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In der Studie wurde auch das Sparpotenzial bei einem Wechsel zum günstigsten Sparmodell berechnet. Würden die Schweizer Versicherten nicht nur zum günstigsten Anbieter, sondern auch zum günstigsten Modell der günstigsten Kasse wechseln, könnten die Versicherten nächstes Jahr durchschnittlich 685 Franken pro Person einsparen. Hochgerechnet auf die versicherte Bevölkerung wären dies rund 6.1 Milliarden Franken.

Grosse Prämienunterschiede trotz ähnlicher Leistungen

Natürlich handelt es sich dabei um eine hypothetische Grösse, da auch im nächsten Jahr nur eine kleine Minderheit die Krankenkasse wechseln wird. Die Analyse zeigt dennoch, wie gross die Prämienunterschiede zwischen den Krankenkassen nach wie vor sind, trotz im Wesentlichen gleicher Leistungen.

Je nach Altersgruppe unterscheiden sich laut Studie nicht nur die Prämien, sondern auch die Sparmöglichkeiten erheblich. Erwachsene könnten 2024 mit einem Wechsel zur günstigsten Krankenkasse durchschnittlich 502 Franken sparen – auch ohne das Modell zu wechseln. Bei jungen Erwachsenen sind es durchschnittlich 570 Franken, bei Kindern 221 Franken.

Mit einem zusätzlichen Modellwechsel beträgt das durchschnittliche Sparpotenzial für Erwachsene 787 Franken pro Person, für junge Erwachsene 702 Franken und für Kinder 272 Franken.

Sparpotenzial neu in Zürich am grössten

War 2023 das Sparpotenzial im Kanton Tessin am grössten, haben im Prämienjahr 2024 Versicherte aus dem Kanton Zürich die grössten Sparmöglichkeiten. Erwachsene Versicherte in Zürich können 2024 durchschnittlich 636 Franken sparen, wenn sie zur günstigsten Kasse wechseln. «Auf den Kanton Zürich kommt 2024 ein Prämienanstieg von 8.3 Prozent zu. Mit einem Kassenwechsel können aber viele Zürcherinnen und Zürcher die Prämienlast für 2024 gar reduzieren», stellt Felix Oeschger fest.

Im Kanton Appenzell Innerrhoden ist das durchschnittliche Sparpotenzial bei einem Wechsel der Krankenkasse für Erwachsene mit 239 Franken pro Person und Jahr am geringsten, gefolgt vom Kanton Uri mit 299 Franken pro Person und Jahr. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Prämienunterschiede zwischen den Kassen in diesen Kantonen geringer sind. Ein Prämienvergleich lohnt sich aber auch in diesen Kantonen.

Mit einem Modellwechsel 328 Franken sparen

Im teureren Standardmodell haben die Versicherten freie Arztwahl, in den günstigeren Sparmodellen ist die erste Anlaufstelle für Gesundheitsfragen vorgeschrieben. Neben Hausarzt-, Telmed- und HMO-Modellen gibt es inzwischen eine Reihe neuer kombinierter Sparmodelle.

Nur eine Minderheit der Schweizerinnen und Schweizer ist im günstigsten Sparmodell versichert. Durch einen Wechsel in das günstigste Sparmodell der bestehenden Kasse könnten die Schweizer Versicherten im Jahr 2023 durchschnittlich 328 Franken pro Jahr sparen.  Hochgerechnet auf die gesamte versicherte Bevölkerung in der Schweiz ergibt dies ein Sparpotenzial von 2.9 Milliarden Franken ohne Berücksichtigung eines Kassenwechsels. (pm/hzi/mig)