Die Sommerferien neigen sich langsam aber sicher dem Ende entgegen - und für die Versicherer geht es nun wieder in den Jahresendspurt. Aber auch so und trotz der zahlreichen Unwetter hat die Sonne für die meisten Versicherer im ersten Halbjahr mehrheitlich gelacht. Das wird bei der Vorlage der Halbjahreszahlen der grossen Versicherungsgesellschaften deutlich. Alleine am 8. August legten mit der Allianz, Zurich und Munich Re gleich drei Branchen-Schwergewichte ihre Zahlenkränze am gleichen Tag vor. 

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Beeindruckende Zahlen

Und die sind in der Tat beeindruckend. Trotz der weltweiten Krisenherde und zahlreicher Naturereignisse überboten sich die Gesellschaften mit Superlativen und übertrafen zum Teil deutlich die Erwartungen der Analysten: Der deutsche Versicherungsriese Allianz beispielsweise steigerte seinen operativen Gewinn um 5 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro und steuert für das Gesamtjahr auf einen neuen Rekordgewinn zu. «Wir sind sehr, sehr stark in den Zahlen», kommentierte CEO Oliver Bäte das Halbjahresergebnis selbstbewusst. 

Das gilt nicht minder für die Zurich-Gruppe, die mit einem operativen Gewinn von 3,99 Milliarden US-Dollar nur knapp an der 4-Milliarden-Marke vorbeischrammte. Aber auch so bedeutete das - wie sollte es anders sein - einen neuen Rekord. «Die Zurich hat in allen Geschäftsbereichen eine hervorragende Leistung gezeigt», stand Zurich-CEO Mario Greco seinem Münchner Kollegen in nichts nach. Zugleich sieht sich der Konzern auf Kurs, die bis 2025 gesetzten Zielen zu übertreffen. 

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Sprudelnde Gewinne

Da nimmt sich die Haltung des weltweit grössten Rückversicherers Munich Re fast schon bescheiden aus. Obwohl die Münchner unter anderem wegen guter Geschäfte an den Kapitalmärkten knapp 3,8 Milliarden Euro und damit 55 Prozent mehr als vor einem Jahr verdienten, hielten sie an ihrem Gewinnziel von 5 Milliarden Euro für das Gesamtjahr fest. Immerhin wagte sich Konzernchef Joachim Wenning ein wenig aus der Deckung, indem er sagte: «Nie haben wir in den ersten sechs Monaten eines Jahres mehr verdient als 2024.» 

Den Reigen der Halbjahresresultate der europäischen Versicherungsmultis eröffnet hatte knapp eine Woche zuvor die französische Axa, die den Gewinn um 5 Prozent auf rund 4 Milliarden Euro steigerte, die Bruttoprämien legten sogar um 7 Prozent auf knapp 60 Milliarden Euro zu. Diese beeindruckenden Zahlen gerieten angesichts der Ankündigung, dass Axa seine Investmentmanagement-Tochter Axa IM für geschätzte 5,1 Milliarden Euro an die französische Bank BNP Paribas verkaufen will, fast schon zur Nebensache. 

Voll auf Kurs

Etwas aus der Reihe tanzte hingegen der italienische Versicherungskonzern Generali, der den Gewinn im ersten Halbjahr trotz wachsender Belastungen aus Naturkatastrophen «nur» leicht ausgebaut hat. Das operative Ergebnis wuchs um 1,6 Prozent auf 3,72 Milliarden Euro, übertraf damit aber die Erwartungen von Analysten. Dementsprechend betonte Vorstandschef Philippe Donnet, die Generali sei «voll auf Kurs».

Bleiben wir bei den Superlativen: Gestern verkündete die deutsche Talanx stolz, dass sie den Gewinn im ersten Halbjahr um fast ein Drittel auf 1,09 Milliarden Euro steigern konnte und damit erstmals die 1-Milliarde-Euro-Marke knackte. Der Versicherungsumsatz einschliesslich Hannover Rück legte um 13 Prozent auf 23,61 Milliarden Euro zu. «Darauf sind wir schon ein bisschen stolz», sagte Finanzvorstand Jan Wicke in einer Analysten-Konferenz, und sprach von einem «sensationell guten Ergebnis».

Höhere Preise, gestiegene Zinsen

Noch ist die Berichtssaison nicht vorbei, aber man muss wohl kein Hellseher sein, um vorauszusagen, dass auch andere Branchengrössen wie die Swiss Re gute Zahlen abliefern werden. Die Grossschäden vor allem aus Naturereignissen fielen weniger ins Gewicht als befürchtet, und nahezu alle Versicherer profitierten von höheren Preisen und gestiegenen Zinsen. Ob es nur eine Momentaufnahme ist, wird die Zukunft zeigen. «Unsere Leistung zeigt die Kernstärken und die Widerstandsfähigkeit unseres Unternehmens», betonte Allianz-Chef Bäte. Eine Aussage, die mehr oder weniger für die gesamte Branche gilt.