Herr Wienhausen, was waren Ihre grössten Herausforderungen in den letzten Jahren als Chief Underwriting Officer von Allianz Suisse?

Wir erleben in der Schweiz aktuell ein zunehmend herausforderndes Versicherungsumfeld. So stellt uns die anhaltend spürbare Schadeninflation, die gerade auch im Bereich der Motorfahrzeugversicherung stark reflektiert, vor Herausforderungen. Daneben sehen wir auch in der Schweiz erhöhte Aufwände durch Naturkatastrophen.

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Zur Person

Bevor Hanno Wienhausen seine Allianz-Karriere startete, war er von 2010 bis 2011 wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Ruhr-Universität Bochum und von 2013 bis 2014 bei Linklaters LLP in Tokio und Düsseldorf. Anschliessend wechselte er als Assistent des Vorstandsvorsitzenden zur Allianz Beratungs- und Vertriebs-AG (ABV) in München. Im Januar 2022 kam er als Leiter Property & Casualty und Mitglied der Geschäftsleitung zur Allianz Suisse in die Schweiz. 

Gerade durch Hagel kam es bei uns – wie auch im gesamten Markt – in den letzten Jahren zu stark gestiegenen Schadenzahlungen. Dieser Trend wird sich fortsetzen, und es gilt, die künftigen Entwicklungen zu antizipieren und entsprechend zu agieren.

Was waren Ihre Hauptziele, als Sie das Amt als Chief Underwriting Officer von Allianz Suisse antraten? Und haben Sie diese erreicht?

Insgesamt bin ich sehr stolz auf das, was die Teams in der Allianz Suisse in den letzten Jahren geleistet haben. Und das meine ich gesamthaft und nicht nur in Bezug auf meinen originären Aufgabenbereich. Gemeinsam als Allianz Suisse konnten wir die Kultur in unserem Unternehmen stark weiterentwickeln. Es ist schön, zu sehen, wie die Kolleginnen und Kollegen zusammen als ein Team agieren und mit welcher Freude sie dabei sind. 

Schaut man sich die Ergebnisse in der Schaden- und Unfallversicherung an, dann bin ich auch hier überaus zufrieden. Wir sind strukturell gut aufgestellt und sehen aus den veröffentlichten Halbjahresergebnissen der Mitbewerber, dass wir auch im Marktvergleich sehr gut unterwegs sind, was mich natürlich freut. Auch im Wachstum haben wir wichtige Impulse setzen können, und dies sowohl bei den Privatkunden und Privatkundinnen als auch im Unternehmensgeschäft. Und schliesslich haben wir mit einer Neuaufstellung im Schaden die Basis gelegt, um unserer Kundschaft auch künftig einen optimalen Service bieten zu können.  

Wie sind Sie mit dem Druck und den Anforderungen Ihres bisherigen Amtes umgegangen?

Ich glaube, jeder geht ganz unterschiedlich mit der Verantwortung um, die mit einer solchen Aufgabe einhergeht, und das ist auch richtig so. Druck im eigentlichen Sinne habe ich aber nie empfunden. Das liegt sicher auch daran, dass ich mich jederzeit auf mein Team und meine GL-Teamkolleginnen und -kollegen verlassen konnte – für mich eine unabdingbare Basis für Erfolg. Aber natürlich kann der Arbeitsalltag mitunter anspruchsvoll sein. Den notwendigen Ausgleich und die mentale Erholung ermögliche ich mir, indem ich jeden Morgen ganz früh vor der Arbeit Sport treibe. Und das ist auch notwendig, denn ich habe nicht nur die Schweiz als Land lieben gelernt, sondern auch die Schweizer Schokolade.

Sie waren über viele Jahre in der deutschen Rudernationalmannschaft aktiv und haben beispielsweise im Ruder-Achter den Weltcup gewinnen können. Wo sehen Sie Parallelen zwischen Spitzensport und beruflichem Erfolg?

Sportliche und berufliche Höchstleistung haben aus meiner Sicht sehr viel gemeinsam. Zwar ist in beiden Bereichen Talent eine Grundbedingung für Erfolg. Dies allein reicht jedoch keineswegs aus. Es bedarf eines klaren Fokus auf ein Ziel und den unbedingten Willen, dieses Ziel dann auch zu erreichen. Diese mentale Stärke und diszipliniert harte Arbeit sind ganz wesentliche Faktoren, ohne die es nicht geht. So sind Spitzenathleten häufig körperlich ähnlich entwickelt. Der unbedingte Wille zum Erfolg entscheidet dann aber oft über Sieg oder Niederlage. Und das gilt genauso in der Berufswelt: Übernimmt man beispielsweise aktiv die Verantwortung für ein Projekt und treibt es mit aller Konsequenz zum Erfolg? Oder begnügt man sich mit Mittelmass und hofft darauf, dass jemand anderes die notwendigen Anstrengungen unternimmt?  

Und dann ist da natürlich noch die Teamdynamik, in der es auch, aber nicht ausschliesslich auf individuelle Leistungsfähigkeit ankommt. Und hier gilt im Beruf und im Sport, ganz gleich, ob tatsächlich oder nur sprichwörtlich, «in einem Boot» – Erfolg geht nur gemeinsam.

Worauf freuen Sie sich besonders in Ihrer Funktion als Mitglied des Vorstands der Allianz Beratungs- und Vertriebs-AG, kurz ABV genannt?

Ich habe in ebendieser Gesellschaft in Deutschland vor knapp zehn Jahren als Assistent des Vorstandsvorsitzenden meine berufliche Laufbahn begonnen. Nun als Vorstand die Geschicke dieser Gesellschaft ganz aktiv mitprägen zu dürfen, erfüllt mich mit Stolz und Freude. Dabei hat mich immer beeindruckt, mit welch hoher Motivation und Professionalität die vielen tausend Kolleginnen und Kollegen in der ABV jeden Tag für unsere Kundinnen und Kunden da sind. Und hier schliesst sich dann auch ein bisschen der Kreis zu Ihrer Frage betreffend den Parallelen von Spitzensport und Beruf – der unbedingte Wille zum Erfolg ist in der ABV wirklich spürbar. Und ein Teil dieses starken Teams sein zu dürfen und die Zukunft des deutschen Versicherungsvertriebes mitzugestalten, darauf freue ich mich sehr.

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Karin Bosshard, Chefredaktorin von HZ Insurance, und ihr Versicherungsexpertenteam liefern Ihnen die Hintergründe zu Themen, welche die nationale und internationale Versicherungswelt bewegen. Jeden Tag (werktäglich) in Ihrem E-Mail-Postfach. Jetzt kostenlos zum Newsupdate für Insurance-Professionals anmelden.
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