«Zwei Tage die Woche im Büro arbeiten ist okay, mehr nicht.» Immer öfter treten jüngere Bewerbende mit klaren Ansagen bei potenziellen Arbeitgebern an. Je besser sie für ein gesuchtes Jobprofil qualifiziert sind, desto leichter finden sie Gehör. Denn Fachkräftemangel zählt zu den aktuell grössten Herausforderungen auch für Schweizer Versicherer.

Die aktuelle «Best Recruiters»-Studie 2022/23 zeigt: Längst haben auch attraktive Arbeitgeber wie Versicherer verstanden, dass beim Recruiting ein überdurchschnittlich guter Lohn und klassische Sozialleistungen nicht immer die besten Argumente sind, um begehrte Spitzenkräfte zu gewinnen. Toparbeitgeber sind dabei, in der neuen Arbeitswelt ihre internen Strukturen zu überdenken, Prozesse zu verändern und ihre alte Gedankenwelt hinter sich zu lassen – ob es um Arbeitszeitregelungen, Gesundheitsmanagement, neue Technologien oder auch um die Unternehmenskultur geht.

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Neue Trends im Rekrutierungsprozess

Bereits zum zehnten Mal hat die grösste wissenschaftliche Rekrutierungs-Studie im deutschsprachigen Raum die Recruiting-Prozesse der führenden Unternehmen nach Umsatz und Mitarbeitenden in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein untersucht. Dabei wurden neue Trends sichtbar:

  • Flexible Arbeitsmodelle werden von Unternehmen stärker beworben.
  • Die Gesundheitsförderung gewinnt an Bedeutung.
  • Ein Drittel der Unternehmen kommuniziert den Purpose für Bewerbende. 
  • Mobile Bewerbungen gestalten sich immer noch zu aufwändig.
  • Die Kommunikation mit Bewerbenden wird unpersönlicher.

Gewinnerin des diesjährigen Best Recruiters Awards ist die Graubündner Kantonalbank vor dem Universitäts-Kinderspital Zürich und der KPMG AG. In der Versicherungsbranche können sich Bewerberinnen und Recruiter der Helsana-Gruppe besonders freuen: Im Gesamt-Ranking aller getesteten Unternehmen in der Schweiz und in Liechtenstein reiht sich Helsana auf Platz sechs ein – kein Podestplatz, aber immerhin unter den besten zehn. Auf Platz neun folgt die CSS Versicherung.

Helvetia erreichte aus 450 Arbeitgeber-Untersuchungen in der Schweiz Platz elf und schaffte es zusätzlich auf den ersten Platz unter den Allbranchenversicherern.

Die Top-10-Arbeitgebenden in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein:

1. Graubündner Kantonalbank 
2. Universitäts-Kinderspital Zürich 
3. KPMG AG 
4. Migros Bank AG 
5. Vebego AG 
6. Helsana-Gruppe 
7. Migros-Genossenschafts-Bund 
8. Thyssenkrupp Presta AG 
9. CSS Versicherung 
10. Hays (Schweiz) AG

Schnell. Professionell. Helvetia

Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels bringt es entscheidende Vorteile, wenn Bewerber nicht schon zu Beginn des Prozesses abgeschreckt werden. Wer sich bei der Helvetia bewerbe, werde exzellent durch den Bewerbungsprozess geführt, attestiert Best Recruiters dem Versicherer. Die Helvetia wurde daher bei der Best-Recruiters-Award-Verleihung als Branchensieger 2022/2023 ausgezeichnet.

Helvetia gewann bei Best Recruiters Award unter den Allbranchenversicherern

Die Helvetia erreichte beim Best Recruiters Award den ersten Platz unter den Allbranchenversicherern. Lea Marmet, Manuela Baertsch Forster und Hamiyet Dogan (von links) nahmen die Auszeichnung ihrer Arbeitgeberin mit grosser Freude entgegen.

Quelle: ZVG Best Recruiters

Auch der Helsana attestiert Best Recruiters einen herausragenden Rekrutierungsprozess. «Wir sind stolz darauf, dass wir seit 2013 bereits zum achten Mal den Branchensieg bei den Krankenversicherern belegen konnten», heisst es dazu bei der Helsana.

Helsana erreichte Platz 6 beim diesjährigen Best Recruiters Award.

Die Helsana erreichte Platz sechs beim diesjährigen Best Recruiters Award.

Quelle: ZVG Best Recruiters

Ein Blick auf die Karriere-Webseite der Helsana zeigt eine persönliche Ansprache potenzieller Bewerbender und transparente Einblicke in den Arbeitsalltag mit Kurztexten und Videos. Zum Beispiel äussert sich dort Arben Nuhija, Leiter Health Plattform Standort Dübendorf-Stettbach, in einem Video-Statement: «Während meiner ganzen Zeit bei der Helsana haben mich meine Vorgesetzten immer sehr unterstützt. Wenn man motiviert ist und die nötige Eigeninitiative mitbringt, kann man sich bei der Helsana in alle Richtungen weiterentwickeln. Man kann eine Fachkarriere oder eine Linienkarriere anstreben. Dafür ist die Helsana sehr offen.»
 

Die CSS erreichte  Platz 9 beim diesjährigen Best Recruiters Award.

Die CSS erreichte beim diesjährigen Best Recruiters Award Platz neun - zur grossen Freude des HR-Teams.

Quelle: ZVG Best Recruiters

Digitalisierung erschwert Beziehungsaufbau

«In Zeiten gesteigerter Digitalisierung und des KI-Recruitings bekommt ein früher persönlicher Beziehungsaufbau besonderes Gewicht im Wetteifern um die Right Potentials», analysiert Studienleiterin Agnes Koller. Im Vorjahresvergleich zeigt sich hier allerdings ein rückläufiger Trend: Nur ein Viertel der Arbeitgeber ermöglicht die persönliche Kontaktaufnahme mit Recruiting-Verantwortlichen über die Website – 7 Prozent weniger als im Vorjahr. In Online-Stellenanzeigen ist dieser Wert mit 59 Prozent konstant.

Antworten auf eingereichte Bewerbungen fallen ebenfalls weniger persönlich aus: 62 Prozent der Schreiben enthalten einen individuellen Absender beziehungsweise eine Ansprechperson für etwaige Rückfragen (Vorjahr: 66 Prozent). 

Jobinserate werden informativer

Stelleninserate sind oft der erste Berührungspunkt zwischen Arbeitgebern und potenziellen Bewerbenden. Sie enthalten in diesem Jahr tendenziell mehr wichtige Informationen: Rund acht von zehn Anzeigen geben Aufschluss über die Art der Beschäftigung, etwa über das konkrete Pensum oder den Arbeitszeitrahmen (plus 9 Prozentpunkte) und darüber, ob die Beschäftigung vor Ort, hybrid oder remote gedacht ist. 

Knapp ein Viertel thematisiert Remote-Working-Modalitäten in Verbindung mit der Position (plus 10 Prozentpunkte). «Für viele Zielgruppen stellen derartige administrative Details ein Knock-out-Kriterium in der Jobwahl dar. Ihre transparente Kommunikation fördert daher nicht zuletzt die Selbstselektion und reduziert den Aufwand im Recruiting», sagt Agnes Koller.

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Mobile Bewerbungen sind möglich, aber aufwändig

Karriere-Websites (99 Prozent), Stellenmärkte (97 Prozent) und Online-Stellenanzeigen (94 Prozent) sind laut Studie nahezu flächendeckend für mobile Geräte optimiert. Ebenso bieten knapp neun von zehn der Arbeitgebenden grundsätzlich eine mobile Bewerbungsmöglichkeit (88 Prozent). 

In der Praxis wird die Bewerbung häufig immer noch zum Hürdenlauf: So setzen etwa 42 Prozent der Arbeitgeber die verpflichtende Erstellung eines Bewerbungs-Accounts voraus. Ein Account kann bei mehreren Bewerbungen für denselben Arbeitgeber zwar von Vorteil sein, schreckt hingegen jene ab, die sich bei mehr als einer Unternehmung bewerben und den Überblick über zahllose Nutzerkonten behalten müssen.

Authentisch die Arbeitsrealität vermitteln

Immer mehr Stellensuchende legen Wert darauf, den Sinn in ihrer Arbeit zu erkennen und etwas Werthaltiges zu einem übergeordneten Ziel beizutragen. Darauf weist unter anderem das «Arbeitsbarometer» 2023 von Randstad hin. Ein Drittel der untersuchten Arbeitgebenden hat diese Botschaft bereits verstanden: Sie kommunizieren den Corporate Purpose auf ihrer Karriere-Website. Ein Fünftel integriert Aussagen zum Purpose direkt in den Jobinseraten.

«Potenzielle Bewerbende wollen ausserdem wissen, wie der Arbeitsalltag tatsächlich abläuft. In Form persönlicher Geschichten und Erfahrungen lässt sich dies greifbar vermitteln», erläutert Studienleiterin Agnes Koller. Schweizer Arbeitgebende sind hier vergleichsweise innovativ und setzen Storytelling beispielsweise häufiger ein als österreichische Unternehmen (7 Prozent versus 4 Prozent).