Im neusten Helsana-Report «Versorgung» hat Helsana anhand konkreter Versorgungsituationen die Qualität der medizinischen Versorgung auf den Prüfstand gestellt, wie die Krankenkasse mitteilt. Krankenversicherer verfügten über viele Gesundheitsdaten und seien deshalb in der Position, Verbesserungspotenzial in der medizinischen Versorgung zu identifizieren.
Zwei Beispiele, bei denen Helsana Mängel sieht, sind die deutlich zu geringe Zahl der Darm-Vorsorgeuntersuchungen und inadäquate Opioid-Verschreibungen.
1. Deutlich zu wenige Darm-Vorsorgeuntersuchungen
Mittels Vorsorgeuntersuchungen könne Darmkrebs früh erkannt werden, schreibt Helsana. Empfohlen werden sie Männern und Frauen zwischen 50 und 75 Jahren. Trotz des Nutzens hätten aber in den letzten 10 Jahren nur zwischen 50 und 60 Prozent dieser Altersgruppe eine der empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt.
Dabei hätte eine Erhöhung der Teilnehmerquote positive Effekte: Nebst der Reduktion des individuellen Leids hätte dies auch finanzielle Auswirkungen auf die direkten medizinischen Kosten dieser Erkrankung, welche sich jährlich auf rund 90 Millionen Franken belaufen.
2. Inadäquate Opioid-Verschreibung mit fatalen Folgen
Schmerzmittel gehören weltweit zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten. Im Jahr 2022 wurde in der Schweiz einer halben Million Personen innerhalb von drei Monaten zwei oder mehr Schmerzmittel verschrieben. Davon erhielten 125'000 Personen eine inadäquate Opioid-Verschreibung, heisst es im Report.
Opioide zählen gemäss WHO zu den starken Schmerzmitteln mit teils hohem Abhängigkeitspotenzial und sollten deshalb mit Vorsicht verabreicht werden. Angesichts der Häufigkeit und der potenziell fatalen gesundheitlichen Folgen bestehe dringender Handlungsbedarf, so Helsana.
Transparenz über Behandlungsqualität
Helsana wolle mit dem Report «die Transparenz über die medizinische Behandlungsqualität für Patientinnen und Patienten stärken», so CEO Roman Sonderegger.
(pm/hzi/gku)