Die jüngsten Zerstörungen durch die Hurrikane Milton und Helene machen deutlich, dass die aktuellen Überflutungskarten der US-Behörden, insbesondere die der Federal Emergency Management Agency (FEMA), den neuen Realitäten des Klimawandels nicht gewachsen sind. Dies berichtet das amerikanische Branchenportal Insurance Journal in einem aktuellen Bericht. Die Karten, die historisch auf Fluss- und Küstenüberflutungen fokussiert sind, erfassen häufig nicht die zunehmende Bedrohung durch heftige Regenfälle, die durch den Klimawandel verstärkt werden.
Überflutungsgefahr unterschätzt
Analysen in Städten wie Tampa, Augusta und Greenville haben gezeigt, dass grosse Teile der von den Stürmen betroffenen Gebiete ausserhalb der von FEMA ausgewiesenen Hochrisikozonen liegen. In Augusta etwa ereigneten sich 51 Prozent der von den Stürmen verursachten Überflutungen ausserhalb der offiziellen Risikogebiete. Diese Diskrepanz bringt nicht nur Menschenleben in Gefahr, sondern führt auch dazu, dass viele Haushalte keine Versicherungen gegen Überschwemmungen abgeschlossen haben.
Zu wenig Versicherungen
Weniger als 4 Prozent der US-Amerikaner verfügen über eine Flutversicherung, in Georgia sind es sogar nur 2 Prozent. Die Regierung setzt zwar auf Eigenverantwortung, doch viele Menschen unterschätzen die Gefahren aufgrund unzureichender Informationen. Selbst in als sicher geltenden Gebieten können Häuser plötzlich Überflutungen ausgesetzt sein.
Forderung nach modernen Karten
Experten und Politiker fordern dringend eine Modernisierung der FEMA-Karten. Private Unternehmen bieten bereits genauere Karten an, die mit modernen Technologien wie Satellitenbildern arbeiten. Während FEMA bereits Schritte zur Überarbeitung des Systems eingeleitet hat, wird dieser Prozess Zeit und Zusammenarbeit auf allen Ebenen erfordern. Doch der Druck wächst: «Wenn wir nicht nach den tatsächlichen Risiken bauen, werden wir immer wieder katastrophale Folgen erleben», warnt Joel Scata, Anwalt bei der Natural Resources Defense Council. (Insurance Journal/hzi/hoh)