«Das Immobilienangebot ist knapp, die Preise sind hoch», heisst es in der am Donnerstag veröffentlichten Studie von Raiffeisen Schweiz. Ohne zusätzliche Mittel - etwa aus der Pensionskasse oder der privaten Vorsorge - sei der Kauf eines Hauses oder einer Wohnung deshalb für einige hierzulande nicht mehr stemmbar.

Wer eine Hypothek aufnimmt, muss mindestens ein Fünftel des Kaufpreises auf den Tisch legen. Dazu haben 27 Prozent der von Raiffeisen befragten Wohneigentümerinnen und Wohneigentümer Geld aus der Pensionskasse, also der 2. Säule, vorbezogen und weitere 7 Prozent diese verpfändet. Bei einer Verpfändung dient das Vorsorgegeld der Bank als Sicherheit für den Hypothekarkredit.

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20 Prozent der Befragten haben sich zudem für einen Vorbezug bei der privaten Vorsorge, der Säule 3a, entschieden und 16 Prozent für eine Pfändung. Mehr als ein Drittel habe beides kombiniert - also Gelder aus beiden Säulen angezapft.

Keine Alternativen

Dieses Verhalten hat laut der Studie in den vergangenen Jahrzehnten klar zugenommen. So tasteten vor dem Jahr 2000 nur gerade 7 Prozent der Eigentümerinnen und Eigentümer ihre private Vorsorge für den Immobilienkauf an.

Fragt man nach den Gründen für den Vorbezug, ist der Tenor laut der Studie eindeutig. Mehr als die Hälfte der Befragten, die diese Möglichkeit genutzt haben, hätten sich den Immobilienkauf ansonsten gar nicht leisten können. Das Fazit der Studienautoren: «Ohne Wohneigentumsförderung ist der Traum vom Eigenheim heute in vielen Fällen nicht mehr realisierbar.»

Ein Grund könnte gemäss Raiffeisen neben gestiegener Hauspreise sein, dass nicht viele Menschen von ihren Eltern Geld für ein Haus als «Erbvorbezug» erhalten. Derzeit seien es 17 Prozent. Das könnte daran liegen, dass die ältere Generation ihr Geld in der heutigen Zeit für den eigenen Lebensunterhalt brauche.

Risiko von Einbussen in der Altersvorsorge

Schliesslich gibt es laut Raiffeisen aber auch die andere Seite: So entschieden sich 28 Prozent der Befragten aktiv gegen einen Vorbezug, da sie Einbussen in der Altersvorsorge befürchten. Denn es gebe auch «versteckte Risiken», wenn man die Pensionsgelder zu früh antaste, schreiben die Studienautoren.

An der Umfrage von Raiffeisen Schweiz und der ZHAW School of Management and Law nahmen laut den Angaben 1151 Personen teil. (awp/hzi/ps)

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