Seit einigen Wochen bewegen sich die Hypothekarzinsen in der Schweiz nach oben. Nun haben sie den höchsten Stand seit 2018 erreicht. Grund dafür ist die Angst vor einer höheren Inflation. Mitte Februar 2022 notierte der Hypothekarzins-Index des Hypothekenvermittlers Moneypark bei 1.38 Prozent für fünfjährige Festhypotheken und 1.66 Prozent für zehnjährige und erreichte damit den höchsten Stand seit 2018.
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine vom 24. Februar hatten sich die Schweizer Festhypotheken erst einmal verbilligt und lagen Anfang März bei 1.20 Prozent (fünfjährige) beziehungsweise 1.55 (zehnjährige). In der vergangenen Woche stiegen diese jedoch wieder stark an. Festhypotheken mit zehnjähriger Laufzeit erreichten gar ein neues Hoch.
Am 15. März 2022 standen die Zinssätze von fünfjährigen Hypotheken bei 1.35 Prozent und von zehnjährigen bei 1.73 Prozent. Damit stiegen die Zinssätze seit Anfang März um 0.15 Prozentpunkte (fünfjährige) beziehungsweise 0.18 Prozentpunkte (zehnjährige).
Zinserhöhungen in Sicht
Wie genau sich die US-Notenbank Federal Reserve, die Europäische Zentralbank und die Schweizerische Nationalbank künftig verhalten werden, hängt auch von der weiteren Entwicklung der Ukraine-Krise ab. «Der Krieg in der Ukraine heizt die ohnehin schon hohe Inflation weiter an, was für eine Straffung der Geldpolitik beziehungsweise für Zinsanhebungen spricht», sagt Felix Oeschger, Analyst bei Moneyland.
Momentan spricht vieles dafür, dass es auch in der Schweiz zu baldigen Leitzinserhöhungen kommen wird. «Die hohe Inflation in den USA und Europa hat durchaus das Potenzial, auch die Schweizer Hypothekarzinsen weiter in die Höhe zu treiben», so Oeschger.
Erhebliche Unterschiede
Auch in den gegenwärtig turbulenten Zeiten bleiben die markanten Unterschiede am Schweizer Hypothekarmarkt bestehen. So beträgt die Differenz zwischen dem günstigsten Richtzinssatz für fünfjährige Festhypotheken und dem teuersten aktuell 0.74 Prozentpunkte, wobei der günstigste 0.92 Prozent und der teuerste 1.66 Prozent beträgt. Bei zehnjährigen Festhypotheken beträgt die Differenz 0.76 Prozentpunkte, wobei der günstigste Richtzinssatz bei 1.27 Prozent und der höchste bei 2.03 Prozent liegt.
Günstige Pensionskassen
Günstiger sind die Hypotheken von Schweizer Pensionskassen. Während der durchschnittliche Hypothekarzinssatz von Schweizer Banken und Versicherern für fünfjährige Festhypotheken bei 1.35 Prozent und für zehnjährige Festhypotheken bei 1.73 Prozent liegt, verlangen Pensionskassen im Schnitt nur 1.10 Prozent für fünfjährige und 1.47 Prozent für zehnjährige Festhypotheken. Zu berücksichtigt ist dabei, dass Pensionskassen bei der Vergabe von Hypotheken tendenziell restriktiver vorgehen. Beispielsweise gibt es Pensionskassen, die Hypotheken nur an die eigenen Versicherten vergeben oder keine zweiten Hypotheken anbieten. (pm/hzi/mig)