Die Zurich Insurance Group will Insidern zufolge ein Portfolio mit italienischen Lebensversicherungspolicen abstossen. Das Paket komme auf einen Wert von rund 200 Millionen Euro, wie zwei mit der Sache vertraute Personen zur Nachrichtenagentur Reuters sagten.
Zurich habe die Grossbank UBS mit der Organisation der Transaktion beauftragt. Als Käufer kämen in erster Linie spezialisierte Investoren, die oft von Finanzinvestoren unterstützt würden, oder Rückversicherungsunternehmen infrage.
Generali und Prudential haben Portfolios verkauft
Zurich peile auch den Verkauf des deutschen Lebensversicherungs-Bestandsgeschäfts an, wie mehrere mit der Situation vertraute Personen erklärten. Banker und Analysten wiesen allerdings auch darauf hin, dass sich dieses Vorhaben als schwierig herausstellen könnte. Denn das deutsche Lebensversicherungs-Geschäft sei Teil von Deutscher Herold, der die Einnahmen aus dem Bestandsgeschäft nutze, um das Neugeschäft zu finanzieren. Eine Abspaltung dürfte Zeit beanspruchen, so die Experten.
Zurich erklärte, das Unternehmen kommentiere keine Marktspekulationen. Zurich sei einer der finanzstärksten Versicherer in Deutschland und werde weiterhin in der Schaden- und Lebensversicherung für Privatkunden sowie im Firmenkundengeschäft tätig sein. Vor 18 Monaten hatte der Konzern auf einem Investorentag gesagt, dass das Unternehmen weiterhin im gesamten Geschäft Kapital freisetzen wolle.
Ein möglicher Verkauf des Zurich-Geschäfts wäre nicht der erste solche Deal in der Branche, denn die Negativzinsen haben im Lebensversicherungsgeschäft in vielen Märkten für Gegenwind gesorgt. So hat die Schwierigkeit, garantierte Renditen auszuschütten, gepaart mit strengeren europäischen Kapitalregeln Gesellschaften wie Generali und Prudential veranlasst, Lebensversicherungsportfolios zu verkaufen, die für Neukunden geschlossen sind.
Konsolidierung in Italien
Die Konsolidierung im italienischen Versicherungssektor nahm vergangene Woche Fahrt auf, als der dortige Branchenprimus Generali ein Übernahmeangebot im Volumen von bis zu 1,17 Milliarden Euro für den Rivalen Cattolica angekündigt hatte.
UBS lehnte eine Stellungnahme ab.
(awp/hzi/gku)