Ein Rechtsstreit in den USA kommt die Allianz teuer zu stehen. Der Versicherungskonzern legte für erwartete Vergleiche mit Grossanlegern seiner Tochter Allianz Global Investors (AGI) und Blick auf Gespräche mit US-Behörden 3,7 Milliarden Euro zurück.
Mit dieser Rückstellung ist nach Einschätzung von Allianz-Chef Oliver Bäte der grösste Teil der Risiken aus dem Hedgefonds-Debakel in den USA abgedeckt. Die Vergleichsverhandlungen mit grossen Investoren «Structured Alpha» -Hedgefonds seien am Morgen abgeschlossen worden, sagte Bäte am Freitag. Die Einigung mit ihnen stelle eine «substanziellen Grossteil» der Belastungen dar, die der Allianz daraus erwüchsen. Die Gespräche mit US-Behörden wie dem Justizministerium und der Börsenaufsicht SEC, in denen es um Strafen geht, seien aber noch «in einem sensiblen Stadium», sagte Bäte. Deshalb könne er sich konkret dazu nicht äussern.
Bäte kündigte an, dass die milliardenschweren Belastungen sich auch in den Boni für alle Vorstandsmitglieder der Allianz für das abgelaufene Jahr niederschlügen. «Wir werden unseren fairen Anteil tragen.» Die für Asset Management zuständige Vorständin Jacqueline Hunt war bereits im Herbst vorzeitig aus dem Gremium ausgeschieden.
Unter dem Strich verdiente die Allianz im abgelaufenen Jahr noch rund 6,6 Milliarden Euro, drei Prozent weniger als in dem von Corona-Folgen belasteten Vorjahr. Analysten hatten überwiegend erst später mit einer solchen Rückstellung gerechnet, waren aber vielfach von einer höheren Belastung ausgegangen.
Vorwürfe gegen Fondsmanager
Mehrere Investoren haben die Allianz in den USA wegen Verlusten verklagt, für die sie die Fondstochter AGI verantwortlich machen. Das US-Justizministerium und die Wertpapieraufsicht SEC haben sich in die Angelegenheit eingeschaltet. Die Vorwürfe laufen darauf hinaus, dass die Fondsmanager die eigenen Richtlinien nicht eingehalten und nicht angemessen auf die Marktentwicklung in der frühen Phase der Corona-Pandemie reagiert hätten. Dies soll wiederum die hohen Verluste der Investoren verursacht haben. (reuters/awp/hzi/mig)