Einmal jährlich veröffentlicht der Bund die Finanzperspektiven der vier Sozialwerke Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV), IV, Erwerbsersatzordnung (EO) und Ergänzungsleistungen (EL). Die mögliche Entwicklung der IV-Finanzen wird neu in drei unterschiedlichen Szenarien dargestellt, wie das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) am Freitag mitteilte.

Gemäss dem hohen Szenario, das von einer eher günstigen Entwicklung der neuen IV-Renten ausgeht, wird die IV ab dem Jahr 2024 Überschüsse ausweisen. Das entspricht der bisherigen Einschätzung. Beim mittleren und tiefen Szenario verschiebt sich dieser Zeitpunkt auf das Jahr 2026, respektive 2028.

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Grund für die Unsicherheit ist laut dem Bund die Covid-19-Krise, die zu grossen Schwankungen auf der Einnahmen- und der Ausgabenseite führt. Das ist einerseits darauf zurückzuführen, dass der Bundesbeitrag an die IV an die Entwicklung des zurzeit sehr volatilen Mehrwertsteuerertrags gekoppelt ist. Andererseits gab es bei der Zahl der neuen IV-Renten grosse Ausschläge sowohl nach oben als auch nach unten.

Mittelfristig dürfte die Ungewissheit bleiben. So ist laut dem Bund beispielsweise "gegenwärtig noch nicht absehbar", wie sich allfällige Long-Covid-Erkrankungen auf die IV auswirken werden.

Tiefrote Zahlen ohne Reform

Etwas anders sieht die Situation bei den übrigen drei Sozialversicherungen aus. Zwar sind Prognosen über 2032 hinaus schwierig. Für den vorangegangenen Zeitraum lässt sich die Finanzlage aber besser abschätzen.

Gemäss den Zahlen des Bundes wird die AHV ohne Reform im Jahr 2030 einen Verlust von rund 3,7 Milliarden Franken erleiden. Der AHV-Ausgleichsfonds wird noch 62 Prozent einer Jahresausgabe betragen. Die bisher gültige Perspektive rechnete mit rund 3,6 Milliarden Franken Defizit und einem Fondsstand von 59 Prozent im Jahr 2030.

Bei der EO ergeben sich keine wesentlichen Veränderungen: Das Betriebsergebnis im Jahr 2030 wird gemäss den neuen Perspektiven bei voraussichtlich rund 215 Millionen Franken liegen, die liquiden Mittel bei etwa 118 Prozent einer Jahresausgabe. Bei den EL werden die Ausgaben von aktuell rund 4,8 Milliarden im Jahr 2020 auf voraussichtlich 5,7 Milliarden Franken im Jahr 2030 zunehmen. (sda/hzi/kbo)