Die sogenannte Schadenorganisation Erdbeben ist nach einer einjährigen Vorbereitungszeit einsatzbereit, wie der Schweizerische Versicherungsverband SVV mitteilt. Erdbeben gelten als eines der Toprisiken in der Schweiz, mit verheerenden Folgen, falls sich ein grösseres Erdbeben in der Nähe von Ballungszentren ereignet.
Deshalb habe man in den letzten zwölf Monaten eine bei den Kantonen und in der Versicherungswirtschaft breit abgestützte Public-Private-Partnership-Organisation aufgebaut.
«Die Schadenorganisation Erdbeben trägt mit der neuen Plattform und ihrem breit abgestützten Netzwerk an Expertinnen und Experten dazu bei, dass sich Gesellschaft und Wirtschaft nach einem Erdbeben schnell wieder erholen können», wird Stephanie Eymann, Regierungsrätin Basel-Stadt und Präsidentin des Vereins, in der Mitteilung zitiert.
Rasche Berechnung der benötigten Experten
Unmittelbar nach einem Erdbeben wird die Führungs- und Einsatzorganisation aktiviert. Die Grundlage dazu bildet die neu entwickelte IT-Plattform.
Das System erlaubt es, auf Basis der Informationen aus dem Erdbebenrisikomodell des Schweizerischen Erdbebendienstes der ETH Zürich innert kurzer Zeit die Menge der potenziell beschädigten Gebäude und die Anzahl der für die Einschätzung des Ereignisses benötigten Schadenexpertinnen und -experten zu berechnen.
In der Plattform werden alle Daten aus dem Eidgenössischen Gebäude- und Wohnungsregister bereitgestellt, damit die Fachleute die nötigen Informationen zur Verfügung haben, um den Zustand der betroffenen Gebäude zu beurteilen und eine Schadenschätzung vorzunehmen.
Für diese Arbeit nutzen die eingesetzten Expertinnen und Experten zwei ebenfalls neu entwickelte mobile Applikationen. Für eine rasche Abwicklung werden in der Plattform auch die Angaben der für die Ereignisbewältigung benötigten Experten wie Ingenieure, Architektinnen oder Baufachleute bereitgestellt. Damit kann die Schadenorganisation Erdbeben innert kurzer Zeit hunderte von Fachleuten per SMS und E-Mail um Unterstützung anfragen.
Alle Gebäude in der Schweiz in Sektoren eingeteilt
Für die Erfassung der Schäden an allen Gebäuden sei ein systematisches und strukturiertes Vorgehen zentral, heisst es weiter. Deshalb wurden alle Gebäude in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein in Sektoren von 10 bis 30 Gebäuden eingeteilt. Jeder Sektor hat eine eindeutige Identifikation, bestehend aus Informationen zum Kanton, der Gemeinde und einer Nummerierung.
Die Schadenorganisation Erdbeben soll so massgebend dazu beitragen, die Gesellschaft gegen Erdbeben widerstandsfähiger zu machen.
Am Public-Private-Partnership sind die Kantone, das Fürstentum Liechtenstein, die Kantonalen Gebäudeversicherungen und die Privatversicherer beteiligt.
(pm/hzi/gku)