Der Versicherer Allianz hat im abgelaufenen Jahr so viel verdient wie nie zuvor. Der operative Gewinn stieg im Vergleich zum Vorjahr um knapp sechs Prozent auf fast 14,2 Milliarden Euro, teilte der Dax-Konzern am Freitag mit. Damit erreichte die Allianz den oberen Bereich ihrer Zielspanne und übertraf die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten klar.

«In einer unberechenbaren Zeit und einer Welt mit wachsenden Risiken (...) nutzen wir die Grössenvorteile der Allianz», sagte Vorstandschef Oliver Bäte am Freitag vor der Bilanzmedienkonferenz. Beim Nettogewinn nach Anteilen Dritter lag die Allianz mit 6,7 (2021: 6,6) Milliarden Euro noch nicht wieder auf Rekordniveau, weil sie erneut Sonderbelastungen aus dem Skandal um «Structured Alpha»-Hedgefonds in den USA zu tragen hatte.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Allianz: Ziele für 2024 «klar erreichbar»

Für das laufende Jahr hat sich der Versicherer einen operativen Gewinn zwischen 13,2 und 15,2 Milliarden Euro vorgenommen - also in der üblichen Schwankungsbreite von einer Milliarde um den Vorjahreswert. Damit kratzt die Allianz vorzeitig an ihren Zielen für das Jahr 2024, für das sie sich mindestens 14,5 Milliarden vorgenommen hat. Das sei «klar erreichbar, trotz der makroökonomischen Wirren», hiess es in einer Konzernpräsentation für Analysten.

Der Gesamtumsatz - die Bruttobeiträge in der Versicherung und die Provisionen in der Vermögensverwaltung - stiegen 2022 um 2,8 Prozent auf 152,7 Milliarden Euro. Ein wachsendes Geschäft und steigende Preise in der Schaden- und Unfallversicherung hätten die niedrigeren Erfolgsprovisionen der Asset-Management-Töchter Pimco und Allianz Global Investors mehr als wettgemacht.

Sparte Lebens- und Krankenversicherung übertraf Erwartungen

Vor allem der Anleihenspezialist Pimco litt unter der Zinswende und verzeichnete allein 75 Milliarden Euro Nettoabflüsse aus den Fonds. Die Lebens- und Krankenversicherungs-Sparte übertraf die Erwartungen des Konzerns dank eines Schlussspurts deutlich, auch weil sie Gewinne aus Kapitalanlagen realisierte.

Die Solvenzquote stabilisierte sich zum Jahresende bei 201 (Ende September: 199) Prozent. Sie war von den Marktschwankungen ebenso in Mitleidenschaft gezogen worden wie von dem Vergleich, mit dem die Allianz für den Skandal um Hedgefonds von Allianz Global Investors in den USA büssen musste. Entschädigungen für die Kunden und Strafen kosteten sie im vergangenen Jahr unter dem Strich weitere 1,6 Milliarden Euro. 2021 hatte sie bereits 2,8 Milliarden Euro dafür zurückgestellt. Der anstehende Verkauf des Russland-Geschäfts belastete sie mit 400 Millionen Euro. 

Die Dividende soll auf 11,40 (2021: 10,80) Euro je Aktie steigen; damit hatten die Analysten gerechnet. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre 2022 ein Überschuss von gut 6,7 Milliarden Euro und damit ein Prozent mehr als ein Jahr zuvor. (reuters/hzi/mig)