Online shoppen, mit einem Mausklick Bankgeschäfte erledigen oder über ein Portal noch schnell eine Reise in die entlegensten Winkel der Erde buchen: Was für viele wie eine Selbstverständlichkeit erscheint, ist für einen nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung eine grosse Hürde. Das zeigt der aktuelle «Mobiliar DigitalBarometer 2024», einer für die Schweiz repräsentativen Umfrage, für den die Stiftung Risiko-Dialog die digitalen Grundkompetenzen der Schweizer Bevölkerung gemessen hat.
Das Ergebnis fasst Daniela Ramp, Expertin für digitale Inklusion bei Risiko-Dialog zusammen: «Drei von zehn Personen in der Schweiz haben Schwierigkeiten, sich im zunehmend digitalisierten Alltag zurechtzufinden. Ihnen fehlen grundlegende Fähigkeiten im Umgang mit digitalen Geräten und Anwendungen.» Das ist eine erstaunlich hohe Zahl, gerade in Anbetracht der weiten Verbreitung von Smartphones und der vorangeschrittenen Digitalisierung in vielen Lebensbereichen.
Vom digitalen Wandel ausgeschlossen
Dabei zeigt sich: Je höher der Bildungsstand und das Einkommen, desto weniger Berührungsängste gibt es mit dem digitalen Fortschritt. Allerdings: Unter Menschen mit geringer Bildung, hohem Alter und tiefem Einkommen ist der Anteil der Personen mit mangelnden digitalen Grundkompetenzen deutlich höher. Im Vergleich zum Durchschnittswert von 31 Prozent sind bei den Personen der tiefsten Bildungsstufe fast doppelt so viele Menschen betroffen (59%). Unter den über 75-Jährigen und unter den armutsgefährdeten- oder betroffenen Menschen sind es je 42 Prozent.
«Diese Ergebnisse stehen im Kontrast zur Selbsteinschätzung der Schweizerinnen und Schweizer, denn 82 Prozent aller Befragten haben grundsätzlich das Gefühl, mit dem digitalen Wandel mitzuhalten. Und zwar unabhängig davon, ob sie älter, ärmer oder weniger gut gebildet sind», sagt Anna-Lena Köng, Projektleiterin und Expertin für Risikopsychologie bei Risiko-Dialog.
Ambivalente Haltung zu KI
Zudem zeigt der DigitalBarometer 2024, dass die Grundstimmung der Bevölkerung in Bezug auf Anwendungen, die auf Künstlicher Intelligenz beruhen, ambivalent ist: Fast gleich viele Menschen geben an, Künstlicher Intelligenz gegenüber positiv (35%) bzw. negativ (34%) eingestellt zu sein. Rund ein Viertel (27%) steht der Kl neutral gegenüber. Dabei gilt: Je höher die Bildung, desto positiver die Grundhaltung zu Kl. Grosse Chancen schreibt die Schweizer Bevölkerung der Kl in der Ökologie und dem Klimaschutz zu, genauso wie in betriebswirtschaftlichen Bereich zum Beispiel durch Effizienzsteigerungen oder neue Arbeitsmodelle.
KI als potenzielle Bedrohung
Die grösste Gefahr von Kl sehen 59 Prozent der Bevölkerung laut Umfrage in der Beeinflussung der öffentlichen Debatte, und fast die Hälfte der Befragten (49%) nimmt Kl als potenzielle Bedrohung für die Menschheit wahr. (pd/hzi/bdw)