Darum geht's
  • Der Klimareport 2024 ortet bei vielen Pensionskassen mangelnde Transparenz
  • Ein grosser Teil laut Klima-Allianz nicht nachhaltig investiert
  • Empfehlungsliste mit rund 140 klimafreundlichen Fonds versandt

Während die Klima-Allianz Schweiz in ihrem ersten Teil des Pensionskassen-Klimareports 2024 noch verhaltenes Lob aussprach, nimmt sie sich im zweiten Teil die «Unbewegten und Intransparenten» zur Brust. 

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Wenig Kommunikation

Von den von ihr erfassten mittleren und grossen Pensionskassen seien 220 intransparent, was ihre Investitionen des Vorsorgekapitals nach ESG-Kriterien anbelange, kritisieren die Klimaschützer. Die angesprochenen Pensionskassen würden nicht einmal über einen eigenen Webauftritt verfügen und hätten auf Anfragen der Klima-Allianz nicht geantwortet. Besonders auffällig sei das Verhalten der Pensionskassen der UBS sowie von Roche

Keine Zeichen gesetzt

Die intransparente Haltung stehe dabei in jähem Widerspruch zum «ESG Reporting Standard für Pensionskassen», welchen der Pensionskassenverband Asip im Dezember 2022 veröffentlicht hat. Mit einer Veröffentlichung sollten branchenweit Zeichen gesetzt werden. Zudem habe der Verband seinen Mitgliedern empfohlen, eigenverantwortlich mit diesem Thema umzugehen und eine Übersicht der Nachhaltigkeitsstrategie sowie der ESG-Kennzahlen auf der jeweiligen Website zu publizieren. Dies ist offensichtlich nicht geschehen, wie die Klima-Allianz feststellte - und die Pensionskassen hätten es verpasst, das Reporting als Kommunikationsinstrument zu nutzen.  

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Auf der «dunklen» Seite

Die Klima-Allianz wertet die fehlende Transparenz als Eingeständnis, dass die angefragten Pensionskassen noch konventionell und somit klimaschädigend investieren. Was die Anlagevolumen der «dunklen» - weil intransparenten - Vorsorgeeinrichtungen anbelange, würden diese immerhin 280 Milliarden Franken repräsentieren. «Das ist keine Bagatelle», so die Klima-Allianz. Die Organisation veröffentlicht im Report eine Liste mit 275 von sogenannten «ESG-Beginners», welche aus ihrer Sicht klimaschädigend investieren. Ohnehin verortet sie einen grossen Teil der Pensionskassen im «tiefroten Bereich», der laut Klimareport 2024 insgesamt 51 Prozent ausmacht. Für etwa jede zehnte Pensionskasse bestehe immerhin noch Hoffnung, dass eine positive Entwicklung zur Nachhaltigkeit im Gange ist.   

Der Anteil der «Good practice" hat deutlich zugenommen.

Mehr als die Hälfte sind «rot».

Quelle: Klima Allianz

Nachhaltige Anlagelösungen

Alle Vorsorgeeinrichtungen in «Rot» würden ihre gesetzlich vorgegebene treuhänderische Sorgfaltspflicht missachten, kritisiert die Klima-Allianz in deutlichen Worten. Die unverminderten Investitionen in fossile Energien und in die fossilabhängige Wirtschaft seien nicht nur ein Risiko für das Klima, sondern auch für die Renten. Um das Interesse an nachhaltigen Anlagemöglichkeiten bei den Pensionskassen zu erhöhen, hat die Klima-Allianz den 275 Vorsorgeeinrichtungen eine Empfehlungsliste für nachhaltige und klimaverträgliche Anlagelösungen zugesandt. Diese umfasse bereits 140 Fonds sowie Anlagegruppen von Anlagestiftungen aller Anlageklassen für Aktien, Obligationen und Infrastruktur, die klimaverträglich investieren. Es gebe also genügend Auswahl, obwohl die Liste erst im Aufbau sei.