Auf die lange Bank schieben lässt sich die Reform der Schweizer Altersvorsorge definitiv nicht mehr, denn mit den Babyboomern erreicht in den kommenden zehn Jahren rund eine Million Schweizerinnen und Schweizer das Rentenalter. Und das hat Folgen: Waren es 1970 noch 3 Arbeitstätige, die einen Rentner oder eine Rentnerin finanzierten, oblag dies 2019 nur noch durchschnittlich 1,8 arbeitstätigen Personen. Zusammen mit der steigenden Lebenserwartung und dem Tiefzinsumfeld führt dies eher über kurz als über lang zum Kollaps des bis anhin gültigen Vorsorgesystems.
Neben der Tatsache, dass die AHV ohne Reformen Schulden in Milliardenhöhe anhäufen wird, zeigt eine aktuelle Studie des VZ Vermögenszentrums, dass auch die Umverteilungen der Gelder in der zweiten Säule immer unsolidarischer werden. 2009 flossen 4,8 Milliarden Franken von der heute einzahlenden Arbeitsbevölkerung zu den Rentnern, 2018 waren dies bereits 7,2 Milliarden Franken. Im gesamten Zeitraum wurden insgesamt 65 Milliarden zwischen den Generationen umverteilt. Als Hauptgrund für diese Entwicklung nennen die VZ-Spezialisten die heutige starre Form und die Höhe des Rentenumwandlungssatzes.