In Peking können die Kosten für Behandlungen in mehr als ein Dutzend Kinderwunschzentren künftig von Krankenversicherern mitfinanziert werden, wie staatliche Medien am Montag berichteten. Insgesamt 16 medizinische Dienstleister, die sogenannte assistierte Reproduktionstechnologien verwenden, werden ab 26. März von der staatlichen Versicherung der Hauptstadt mit abgedeckt. Und zwar, um «proaktive Massnahmen zur Unterstützung der Fruchtbarkeit zu ergreifen», wie die Zeitung Beijing Daily meldete.
Dies könnte dazu beitragen, die Eigenkosten für eine künstliche Befruchtung zu senken. Das wiederum würde insbesondere Paaren in niedrigeren Einkommensklassen zugute kommen, die gerne Kinder haben möchten. Auch diejenigen, die keinen Zugang zu einer privaten Krankenversicherung haben, könnten von der Neuregelung profitieren.
Demographische Zeitbombe
Chinas Geburtenrate ist im vergangenen Jahr trotz der schon zuvor vollzogenen Abkehr von der Ein-Kind-Politik auf ein Rekordtief gefallen. Es wurden nur noch 7,52 Geburten je 1000 Einwohner verzeichnet, der niedrigste Wert seit dem Beginn der Aufzeichnungen 1949. 2020 betrug die Rate noch 8,52. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 10,62 Millionen Geburten registriert, nach zwölf Millionen 2020. Das Bevölkerungswachstum – ohne Einwanderung – lag nun bei nur noch 0,034 Prozent und damit so tief wie seit 1960 nicht mehr.
Um gegenzusteuern, dürfen Paare mittlerweile bis zu drei Kinder bekommen. China werde darauf hinarbeiten, eine «angemessene» Geburtenrate zu erreichen, sagte Ministerpräsident Li Keqiang kürzlich. Der Volksrepublik droht Experten zufolge eine «demografische Zeitbombe», da die ältere Bevölkerung zugleich deutlich zunimmt. Daher soll das gesetzliche Rentenalter stufenweise angehoben werden.
Langsamstes Wachstum seit 1950
Die Einwohnerzahl im bevölkerungsreichsten Land der Welt wächst bereits so langsam wie seit den 50er Jahren nicht mehr, wie die jüngste Volkszählung ergab: Sie nahm im vergangenen Jahrzehnt nur noch um 5,38 Prozent auf 1,41 Milliarden zu. Dagegen zeigt die US-Bevölkerung positive Veränderungen, wie aus einem Arbeitspapier der chinesischen Zentralbank hervorgeht. Darin werden Vorhersagen der Vereinten Nationen zitiert, wonach die US-Bevölkerung von 2019 bis 2050 um 15 Prozent wachsen könnte, die chinesische hingegen um 2,2 Prozent schrumpfen dürfte. «Bildung und technologischer Fortschritt können den Rückgang der Bevölkerung nicht kompensieren», warnte die Zentralbank. (reuters/hzi/sec)