Mit der Zulassung des ersten Kryptofonds auf schweizerischem Boden hat die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) Ende September letzten Jahres den digitalen Währungen den Weg in die Vorsorge von Herrn und Frau Schweizer geebnet.

Den ersten Teppich hat dann der kleine 3a-Anbieter Finpension darauf ausgelegt: Kurz nachdem die Finma den Crypto Market Index Fund aus dem Hause der in Zürich ansässigen, aber im letzten Juni von der Deutschen Börse akquirierten Vermögensverwalterin für Kryptoassets Crypto Finance zugelassen hatte, meldete sich der kleine Vermögensverwalter Finpension mit der Nachricht, dass er seinen 3a-Kunden nun ermögliche, den 3a-Vorsorgebatzen in Kryptowährungen zu investieren – zumindest einen Teil davon.

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«Maximal 5 Prozent der Säule 3a können unsere Kunden in den Kryptofonds investieren», erklärt Philipp Zumbühl, Projektverantwortlicher bei Finpension. Der Fonds diene den Stiftungen der Finpension als zweite alternative Anlage neben Gold und habe in der kurzen Zeit seit der Auflage Anfang Dezember rund 3 Prozent der 3a-Vermögen angezogen – gleich viel wie in Gold investiert ist. «Der Kryptofonds hat sehr schnell aufgeschlossen, sodass wir davon ausgehen, dass er langfristig die Summe der Goldinvestments unserer Kunden überwiegen wird», schätzt Zumbühl. 

Langer Horizont glättet die Ausschläge

Kryptowährungen werden als neue alternative Assetklasse langsam salonfähig. So zeigt sich beispielsweise auch Reto Ringger, CEO der Globalance Bank, im Gespräch mit HZ-Insurance-Kollegin Michaela Geiger überzeugt, dass «Kryptowährungen bleiben und mit einem sehr langfristigen Horizont als Beimischung im Depot sinnvoll werden können». Der lange Anlagehorizont soll die einer neuen Assetklasse inhärente Volatilität glätten – so weit die Theorie, die jedoch gerade mal auf den zehn Jahren Erfahrung basiert, die seit dem Aufkommen der Kryptowährungen bisher vergangen sind. «Es ist ein junger Markt, da sind starke Schwankungen wie in den letzten Wochen ganz normal. Mit einem langen Anlagehorizont, den man bei der Vorsorge ja hat, sollte man da aber ganz gelassen bleiben können», sagt Bernadette Leuzinger, CEO Asset Management von Crypto Finance.

Als Asset Class bald vor Gold

Mit dem Crypto Market Index Fund haben Vermögensverwalter nun ein defensives und leichtgängiges Vehikel an die Hand bekommen. «Das Interesse auf Kundenseite ist sehr gross und wir sind mit verschiedenen anderen institutionellen Investoren im Gespräch», verrät Bernadette Leuzinger. Es ist also damit zu rechnen, dass noch weitere Institutionelle den Crypto Market Index Fund in ihr Portfolio aufnehmen und dem Endkunden offerieren werden. Dieser muss den Umweg über Intermediäre akzeptieren, denn auf direktem Wege darf er sein Geld nicht in den Fonds stecken, da die Finma das Vehikel der Kategorie «übrige Fonds für alternative Anlagen» zugeordnet hat, womit der Vertrieb nur «qualifizierten» Anlegern erlaubt ist.

Relativ hohe Gebühren

Der Fonds an sich investiert wenig spektakulär in etablierte Kryptowährungen mit ausreichender Marktkapitalisierung und Liquidität. Diese sollte über 30 Tage hinweg mehr als 1 Milliarde Dollar betragen, bei einer täglichen Liquidität von mindestens 5 Millionen Dollar. Ausgeschlossen werden unter anderem Stablecoins, Derivate und Token, die die Anonymität fördern.

Grösste Einzelposition im Fonds hält mit einem Anteil von 58,7 Prozent wenig überraschend der Bitcoin, gefolgt von Ethereum mit 26,5 Prozent, und danach wird es kleinteilig mit acht weiteren digitalen Währungen, die mit Anteilen von 0,6 bis 3,3 Prozent im Index vertreten sind. Entwickelt wurde der Index seit 2017 von Crypto Finance gemeinsam mit der Schweizer Börse SIX, die ihn heute auch administriert. Die Fondskosten werden mit 1,6 Prozent Management Fee und maximal 1,5 Prozent Zeichnungsgebühr ausgewiesen.