Das Schweizer Vorsorgesystem ist komplex. Wie die Debatte rund um die BVG-Reform in den letzten Tagen gezeigt hat, haben die Bürgerinnen und Bürger Mühe, die Vorlage zu verstehen. Diesen Sachverhalt bestätigt auch eine Umfrage, die vom 12. bis am 19. August 2024 vom Meinungsforschungsinstitut M.I.S Trend im Namen von Le Temps und der Groupe Mutuel durchgeführt wurde.

Ungewisser Trend

Zum Zeitpunkt der Umfrage gaben 52 Prozent der Befragten an, noch nicht zu wissen, ob sie die BVG-Reform  annehmen oder ablehnen. Dieser hohe Anteil an Unentschlossenen zeige laut Mitteilung deutlich, dass die Stimmbevölkerung die Vorlage entweder nicht richtig versteht oder dass das Thema schlicht zu komplex ist.

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Von den Befragten, die sich bereits entschieden haben, lehnen 59 Prozent die Reform ab. Wenig überraschend ist die Ablehnung in der Westschweiz und im linken Lager besonders stark. Nur gerade 41 Prozent der Befragten, die sich bereits eine Meinung gebildet haben, nehmen die Vorlage an. Diese Nein-Tendenz bleibt jedoch verhalten, wie andere aktuelle Umfragen zeigen. Knapp einen Monat vor der Abstimmung könnten daher Abstimmungsargumente beider Lager weiterhin den Ausschlag geben.  

«Sozial ausgeglichen»

«Keine Reform ist über alle Zweifel erhaben. Die aktuelle Vorlage ist jedoch ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Sie ist sozial ausgeglichen und öffnet die zweite Säule auch Arbeitnehmenden, die heute auf der Strecke  bleiben. 40 Jahre nach der Einführung ist es höchste Zeit, das System zu reformieren, um endlich auf die gesellschaftlichen, demografischen und finanziellen Entwicklungen zu reagieren», erklärt Thomas Boyer, CEO der Groupe Mutuel.  

Keine Erhöhung des Rentenalters 

Auch andere Reformen der beruflichen Vorsorge haben einen schweren Stand: Eine Erhöhung des Rentenalters wird gemäss der Umfrage von 65 Prozent der Befragten abgelehnt. Lediglich der einheitliche Beitragssatz für alle Altersgruppen vermag eine Mehrheit der Befragten zu überzeugen, wenn auch nur hauchdünn mit 51 Prozent.  

Grosses Vertrauen in die Altersvorsorge

Generell ist das Vertrauen in das System nach wie vor sehr gross, obschon es insbesondere angesichts der wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten leicht zurückgeht. Im Drei-Säulen-System erfreut sich die dritte Säule weiterhin der grössten Beliebtheit, was vor allem an ihrer  finanziellen Stabilität liegt. So stieg der Anteil der Befragten, die in die dritte Säule investieren, zwischen 2020 und 2024 von 61 auf 74 Prozent. Dies zeige, dass diese alternative Art des Sparens immer wichtiger wird, um sich im Ruhestand einen guten Lebensstandard zu sichern, so ein Fazit. Dieser Anteil könnte gemäss der Umfrage weiter steigen, sollten die steuerlichen Sparanreize in den nächsten Jahren noch ausgebaut werden. (pd/hzi/bdw)