Ob Restaurantbesuche, Freizeitaktivitäten oder Versicherungsprämien: Das Leben in der Schweiz wird nicht nur gefühlt immer teurer. Das gilt nicht nur für Einzelpersonen, vor allem Familien ächzen unter den hohen finanziellen Belastungen. Das zeigt die dritte Ausgabe des Familienbarometers von Pax und Pro Familia, für die 2'200 Familien in der ganzen Schweiz befragt wurden.

Finanzthemen beschäftigen am meisten

Finanzthemen stehen wenig überraschend erneut zuoberst auf der Sorgenliste Schweizer Familien: Vor allem die stark gestiegenen - und vermutlich weiter steigenden - Krankenkassenprämien beschäftigen mit 45 Prozent fast jede zweite Familie am stärksten, gefolgt von steigenden Kosten (39 Prozent) und Gesundheit (29 Prozent). Dahinter folgen Wohnkosten (24 Prozent) und Schulwesen/Bildungspolitik (23 Prozent) auf den Plätzen vier und fünf.

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Da nimmt es wenig Wunder, dass die eigene finanzielle Situation von vielen Familien bis in die mittleren Einkommensschichten hinein weiterhin als angespannt empfunden wird: Fast jeder zweite Befragte (47 %) gab an, dass das Haushaltseinkommen nur knapp für das gemeinsame Familienleben ausreicht, für 7 Prozent ist dies nicht mehr der Fall. Mit anderen Worten: Mehr als die Hälfte der Schweizer Familien muss sich zum Teil stark einschränken, damit die laufenden Rechnungen auch beglichen werden können. Deshalb wird am häufigsten auf Ferien (42%), Restaurantbesuche (35%) und Freizeitaktivitäten (26%) verzichtet.

Genügend Geld auf die Seite legen können laut Umfrage nur die wenigsten: Zwei Drittel der Familien (66%) geben an, pro Monat nicht mehr als 500 Franken sparen zu können, wobei der Anteil der Familien, die überhaupt nichts auf die Seite legen können, mit 31 Prozent am grössten sind. Die alte Volksweisheit «Spare in der Zeit, dann hast du in der Not» ist für sie also mehr Wunsch als Realität. Die wichtigsten Forderungen von Familien an die Politik lauten dementsprechend Senkung der Krankenkassenprämien (50%), sowie finanzielle Unterstützung (40%). 

Handlungsbedarf bei der Altersvorsorge 

Dabei werden auch Versicherungsunternehmen nicht müde zu betonen, dass angesichts des demographischen Wandels und grossen Herausforderungen in der 1. und 2. Säule der privaten Vorsorge eine besondere Bedeutung zukommt. Als wichtigstes Element der Altersvorsorge erachten die befragten Familien die AHV als wichtigstes Element, gefolgt von der beruflichen Vorsorge und den Sparguthaben aus der Säule 3a. Bei Familien mit einem Haushaltsbruttoeinkommen von mehr als 100‘000 Franken löst die berufliche Vorsorge die AHV gemäss der Familienstudie als wichtigstes Element der Altersvorsorge ab. In der höchsten Einkommensklasse ab 140‘000 Franken steht das Wohneigentum nach der beruflichen Vorsorge an zweiter Stelle. 

Den grössten Handlungsbedarf bei der zweiten Säule sehen Familien beim besseren Schutz für Teilzeitbeschäftigte und Geringverdienende sowie bei der Sicherung des Rentenniveaus. Familien mit tieferen Einkommen sehen den grössten Handlungsbedarf häufiger bei der besseren Absicherung von Teilzeitarbeitenden und Geringverdienenden, während für Familien mit einem Einkommen von mehr als Franken 120‘000 die Sicherung des Rentenniveaus im Vordergrund steht.

«Entscheidend ist, dass Familien ihre aktuelle und zukünftige Vorsorgesituation richtig einschätzen können und Möglichkeiten zur Hand haben, diese aktiv zu gestalten. Dazu braucht es neben klarer Information auch einfach verständliche und transparente Lösungen», betont Daniel Mutz, Leiter Vertrieb & Marketing bei Pax. Für die Beratung zu Vorsorgethemen vertrauen Familien vor allem auf den Rat von Familienmitgliedern und Freunden (47 %) sowie unabhängigen Expertinnen und Experten (38 %). Beratung durch eine Versicherung steht mit 29 Prozent auf dem vierten Rang.

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Pessimistischer Blick in die Zukunft

Was die allgemeinen Zukunftsperspektiven anbelangt, bleiben Schweizer Familien pessimistisch - rund 72 Prozent erwarten, dass sich die Situation eher verschlechtern oder stark verschlechtern wird. Immerhin: Verglichen mit dem Vorjahreswert (79%) sind die Familien in der Tendenz wieder etwas zuversichtlicher. Vielleicht setzt sich dieser Trend ja weiter fort, wenn die entsprechenden Forderungen an die Politik zumindest zum Teil umgesetzt werden. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.  

 

 


 

 

 

 

 

 

Zur Studie

Mit der Durchführung der Befragung wurde das Beratungs- und Forschungsunternehmen Empiricon AG in Bern beauftragt. Für das Schweizer Familienbarometer wurden im Zeitraum vom 12. November bis zum 22. November 2024 insgesamt 2’200 Familien in der Schweiz über ein Online-Panel befragt. Grundgesamtheit der Studie bildeten Familien in der Schweiz mit mindestens einem Kind.