Es ist ernüchternd aber wahr. Auch wenn zahlreiche Trendprophetinnen, Marketingurus und ein Grossteil der Beraterindustrie dem Metaverse eine grosse und für die sich darin aufhaltenden Unternehmen auch lukrative Zukunft prophezeien, ist das Konzept des Metaverse noch nicht in der Breite angekommen.

Metaverse ist primär mit Risiken konotiert

Gemäss dem aktuellen Mobiliar Digital Barometer haben 62 Prozent der für die Studie Befragten noch nie vom dreidimensionalen Internet gehört oder keine Vorstellung, worum es sich beim Begriff Metaverse eigentlich handelt. Eine Vorstellung davon haben vor allem Personen mit einem hohen Bildungsabschluss und auch für diese ist das Metaverse primär mit Risiken verbunden und (noch) nicht mit Chancen: 54 Prozent assoziieren mit den Metaverse-Entwicklungen maximale und hohe Gefahren. Trotzdem können sich 26 Prozent der Befragten vorstellen, das Metaverse künftig geschäftlich (15%) oder privat (11%) zu nutzen.

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In Zeiten fortschreitender Digitalisierung ist der Wunsch nach «offline» im Privaten wie auch im beruflichen Kontext sehr gross.

Mobiliar Digital Barometer 2023

Digitale Balance als grosse Herausforderung

Grundsätzlich ist es nicht verwunderlich, dass die meisten Schweizerinnen und Schweizer noch wenig bis gar nichts mit dem Metaverse anfangen können. Gibt es doch im «normalen», zweidimensionalen Internet noch genügend Herausforderungen zu bewältigen. Hier sticht in der diesjährigen Befragung vor allem das Thema «Digital Balance» heraus.

In Zeiten fortschreitender Digitalisierung ist der Wunsch nach «offline» im Privaten wie auch im beruflichen Kontext sehr gross. Fast die Hälfte aller Befragten wünscht sich, im Arbeitsalltag häufiger offline zu sein und mehr analoge Kontakte zu pflegen; im privaten Kontext äussern sogar 70 Prozent der Befragten dieses Bedürfnis.

Digital oder analog: Bewusstsein für Vor- und Nachteile steigt

Dem Wunsch nach digitaler Balance sind aber auch positive Aspekte abzugewinnen. Nach der coronabedingten Digitalisierungseuphorie, kehrt wieder etwas Normalität zurück. Gerade im Arbeitsprozess zeichnet sich eine Art Reifungsprozess ab: Arbeitnehmende und Arbeitgebende scheinen ein verstärktes Bewusstsein für die Vor- und Nachteile digitaler und analoger Kommunikation sowie spezifischer Anwendungen zu entwickeln.

Die Autoren des Digital Barometer 2023 kommen zum Schluss, dass es unter anderem eine vertiefte Auseinandersetzung mit folgenden Fragen braucht: Wann wollen wir zu welchem Zweck digital unterwegs sein und wann analog? Wie finden wir einen angemessenen Umgang mit der Vielfalt an Kanälen und Formaten?

Diese Fragen, so die Autoren, sollten auf einer gesellschaftlichen Ebene und spezifisch im Arbeitskontext diskutiert, aber nicht zuletzt auch von jeder Person für sich selbst beantwortet werden.

 

Der Mobiliar Digital Barometer

Die Stiftung Risiko-Dialog erarbeitet im Rahmen ihres Schwerpunkts «Digitalisierung und Gesellschaft» jährlich den Mobiliar Digital Barometer. Es handelt sich um eine für die Schweiz repräsentative Studie mit differenzierten Analysen zu verschiedenen Bereichen der Digitalisierung.
Die Studie gibt der Bevölkerung eine Stimme und zeigt auf, wo weiteres Engagement nötig ist, um die Bevölkerung abzuholen. Durch die jährliche Durchführung der Befragung werden Veränderungen in der Debatte und der gesellschaftlichen Dynamiken aufgezeigt. Basierend auf den Ergebnissen werden Anknüpfungspunkte für neue Projekte identifiziert, um die Bevölkerung im Transformationsprozess zu unterstützen und gemeinsam die digitale Zukunft zu gestalten. Der Mobiliar Digital Barometer wird von der Stiftung Risiko-Dialog inhaltlich umgesetzt und von der Mobiliar Genossenschaft im Rahmen ihres Gesellschaftsengagements finanziell unterstützt.